Die „Bausteine“ bieten in Form einer Seminardokumentation Übungen und Impulse für die universitäre Lehrer:innenbildung an, die dabei helfen, für das Thema „Sprache im Mathematikunterricht“ zu sensibilisieren und über die Rolle von Sprache und Ansätze zum Umgang mit sprachlichen Anforderungen im Mathematikunterricht ins Gespräch zu kommen. Erprobt wurden die „Bausteine“ in der entsprechenden Seminarreihe mit zehn bis zwölf Sitzungen, die in mehreren Durchgängen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entwickelt, durchgeführt und überarbeitet wurde – und sich in der Auseinandersetzung mit der lebhaften didaktischen Diskussion des Themas noch weiterentwickeln wird. Zentral für die hochschuldidaktische Konzeption des Seminars ist die Einbindung von Sensibilisierungs- und Praxisübungen mit zugehörigen Reflexionsphasen. In Teil I des Buches wird eine skriptartige Beschreibung aller Seminarsitzungen gegeben. Im Vordergrund hierbei steht, wie eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Diskurs „Sprache im Fach Mathematik“ im Seminar angebahnt werden kann. Die Sitzungen sind inhaltlich in drei Ab-schnitte gegliedert: „Mathematik und Sprache“, „Mathematiklernen und Sprache“ sowie „Mathematikunterricht und Sprache“. Neben einer kurzen Darstellung der Sitzungsinhalte sowie didaktischen Hinweisen werden mögliche Aktivitäten zum Themenfeld vorgestellt. In Teil II werden die Sensibilisierungsübungen und Praxisprojekte hinsichtlich ihres Beitrags zu einer reflexiven Lehrer:innenbildung ausargumentiert. Als einleitenden Impuls ist in diesem Teil der Gastbeitrag „Reflections on practice: Language, power and privilege in the learning of mathematics“ von Hilary Povey zu finden, in dem sie ihre Erfahrungen aus der Praxis im Umgang erläutert und Grundgedanken zur Anbahnung reflexiver Prozesse in der Ausbildung von Mathematiklehrkräften mit Blick auf das Themenfeld „Sprache“ aufzeigt.
Im Zusammenhang mit der Thematisierung von Mehrsprachigkeit im Unterricht (Stichwort "DaZ") lässt sich in Fortbildungen und Ausbildungsmodulen derzeit eine häufige Nutzung von "Reflexionen" zur Sprachproblematik beobachten – insbesondere als Einstiegsszenario. Mathematikdidaktische Module stellen hier keine Ausnahme dar, im Gegenteil: Gerade für den vermeintlich "spracharmen" Mathematikunterricht schaffen solche Sensibilisierungsübungen ein Problembewusstsein und haben insofern eine wichtige fortbildungsdidaktische Funktion. Richtig eingesetzt motivieren sie davon ausgehend jedoch auch inhaltliche Anknüpfungspunkte z. B. zur Thematisierung der Rolle von Sprache im Mathematikunterricht und von konzeptuellen Ansätzen, mit den sprachlichen Anforderungen umzugehen. Um Sensibilisierungsübungen optimal zu nutzen, sind sowohl inhaltliche Passung der Übung, methodische Eignung als auch Kriterien für eine gelungene Reflexionsphase in der Planung abzuklären. Im Kontext "Sprache und Mathematikunterricht" fällt auf, dass viele Sensibilisierungsübungen vorwiegend auf die kommunikative Funktion von Sprache (Sprache zur "Verständigung", vgl. Klix 1995, nach Maier & Schweiger 1999, S. 11) abstellen, während die kognitive Funktion von Sprache (Sprache zum „Erkenntnisgewinn“, vgl. ebd.) sich offensichtlich schwieriger auf diese Weise "erfahren" lässt. Im Folgenden werden Sensibilisierungsübungen aus einem Seminar im LA-Masterstudiengang zum Thema "Sprache im Mathematikunterricht" an der Universität Münster zu beiden Funktionen vorgestellt und Gelingensbedingungen diskutiert.
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