Soziologische AufklärungÜber Bücher, Lektoren und Verlage "Die Enzyklopädie duldet -strenggenommen -überhaupt keine Auslassung."
Diderot und d'Alembert 1
Wissenschaftsgeschichte als Verlagsgeschichte2 Versteht man die Soziologie als eine öffentliche Wissenschaft, die in eine Art Dauergespräch mit sozialen Bewegungen verstrickt bleibt, stellt sich ganz unmittelbar die Frage, "wofür?" und "für wen?" 3 genau Soziologie als öffentliche Soziologie zu betreiben sei. An welche Öffentlichkeit wendet sie sich überhaupt? Antworten verspricht ein Forschungsprogramm, das etwa vor einem halben Jahrhundert wohl noch fester Bestandteil der Literatursoziologie gewesen wäre, inzwischen aber längst in die Kultur-, Literatur-, Medien-, Buch-und Geschichtswissenschaften ausgelagert worden ist. In all diesen Disziplinen ist inzwischen ein verstärktes wissenschaftsgeschichtliches Interesse an der Erforschung von Verlagen und ihrer Geschichte zu beobachten, das Überschneidungen mit den Fragestellungen der öffentlichen Soziologie aufweist: Statt wissenschaftliche Disziplinen als weitgehend geschlossene diskursive Universen aufeinander bezogener Autorschaften zu verstehen, rückt eine "Geschichte der Rezeption" 4 in den Mittelpunkt, die historisch-gesellschaftliche Voraussetzungen und Aneignungsweisen wissenschaftlichintellektueller Produkte thematisiert.Ausgangspunkt hierfür ist die Erkenntnis, dass sich die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit nicht nur gegenüber einer akademischen Gemeinschaft, sondern als Publikationen auch auf einem allgemeinen literarischen Markt zu bewähren haben. Von hoher Relevanz ist dies insbesondere für die verlegerische Situation im deutschsprachigen Raum, wo sichanders als etwa in den USA und in Großbritannien -bereits im 19. Jahrhundert Universitätsverlage zu unternehmerisch betriebenen Wissenschafts-und Fachverlagen entwickelten. 5 Eine eindeutige Trennung von wissenschaftlichem und allgemeinem Buchmarkt kann damit weder für das 19. noch für das 20. Jahrhundert unterstellt werden. Vielmehr zielen unterschiedliche verlegerische Formate ganz bewusst auf Überschneidungszonen "fachmännischen und populären Wissens" 6 -angefangen vom
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