Meso-substituierte Hydroxyanthrone konnen als potentielle Laxantien wertvolle Hinweise auf Zusammenhiinge zwischen Konstitution und Wirkung bei dirsen Stoffen geben. Am Beispiel des l,S-Dihydroxyanthrons-9 (Cignoline) (I) werden Moglichkeiten und Probleme einer meso-Substitution aufgezeigt. Darstellung und Eigenschaften von 10-Mono-bzw. 10,lO-Dihalogenderivaten von I werden beschrieben; aurjerdem die Darstellung von 1,8-Dihydroxy-10-phenylanthron-9 durch Friedel-Crafts-Reaktion sowie die Darstellung von 1,8-Dik~ydroxy-lO-allylanthron-9 durch Alkylierung von I.Bei den sog. ,,Anthraglykosiden" gelten die Anthrachinonderivate als ,,Transportform", die durch die Darmflora zur Anthron-Anthranolstufe reduzierten Verbindungen als ,,Wirkform"l) 2).
AnthrachinonAntliron Anthranol-,, Stufe"Hydroxyanthrone, die sich durch Reduktion l a x a t i v w i r k s a m e r Hydroxyanthrachinone darstellen lassen, zeigen jedoch auch Eigenschaften, die fur ein Laxans unerwiinscht sind. Das durch Reduktion von 1,8-Dihydroxy-anthrachinon (IstizinB) darstellbare 1,8-Dihydroxy-anthron-9 (Cignoline) (I) besitzt eine aul3erordentlich atarke Reizwirkung nicht nur an der Mucosa des Dickdarms, sondern auch an der des Magens, Duodenums und Diinndarms, so da13 es nach oraler Appli-*) Herm Prof. Dr. Rosenmund in dankbarer Verehrung zwn 80. Geburtstag gewidmet. l) W . Schmid, Dtsch. Apotheker-Ztg. 91,452 (1951). 2, H . Miihleinann, Pharmac. Acta Helvetiae 23.337 (1948). Archiv 298. Band, Heft 5 18 Archiv der S c h u l t z und S c h u l t z e -M o s g a u Pharmazie ~~ ~~~ ~~ ~~ ~~-~~ --0 . -E . Schultz, Arzneimittel-Forsch. 2, 49 (1962). 298. Bd. 1965, Nr. 5 Die Substitution des 1,8-Dihydroxyanthrons-9 in nteso-(lO)-Stellung 298. Bd. 1965, Nr. 5 Die Substitution des 1,8-Dihydroxyanthrons-9 in meso-(lO)-Stellung 279 ~~ ~~~~~ ~ _ _ Die Verbindung fluoresziert in Losung im UV-Licht griingelb. Diese Erscheinung tritt bei dieser Verbindungsklasse dann auf, wenn im Molekiil die Anthracenstruktur vorliegt. Nach dem UV-Spektrum liegt XVIII jedoch eindeutig in der Anthronform vor.Das Anthron VII ladt sich mit reaktionsfahigen organischen Halogenverbindungen umsetzen, wobei eine Substitution in meso-Stellung erfolgts) ') 8). Zwar ist in I die meso-( 10)-Stellung deutlich weniger reaktionsfahig, wie auch unsere Ergebnisse zeigten, doch konnte MiihZemann15) I mit Acetobromglucose zu einer C-1O/C-Glucosylverbindung (XX) umsetzen.Wir erhielten zwar bei der Umsetzung von I mit Allylbromid eine kristalline Verbindung vom Schmp. 129", der nach der Molekulargewichtsbestimmung nach Rust sowie der leichten Loslichkeit in waDrigem Alkali die Formel XIX zukommen diirfte, doch war die Ausbeute so gering, da13 nahere Untersuchungen der Struktur aufgegeben wurden. Als Hauptprodukte wurden vermutlich polymere Q-Allylderivate von I gebildet.
Beschreibung der VersucheAlle Schmp. sind unkorrigiert. Als Ausgangssubstanz diente das von der Birma Carl Both, Karlsruhe, gelieferte l&Dihydroxy-anthranol (I), Schmp. 176178'.