Obwohl Migration eine wesentliche historische Konstante des menschlichen Daseins darstellt, fühlen sich Schulen und pädagogisch Tätige diesbezüglich mit "neuen" Fragen und Anforderungen konfrontiert. Im vorliegenden Beitrag wird vor dem Hintergrund der gängigen pädagogischen Antworten auf Migrations- und Fluchtverhältnisse eine mindestens zu erwägende Perspektive vorgestellt, die unter dem Stichwort "kritisch-reflexive Professionalität" diskutiert wird. Dabei wird auf das poststrukturalistisch informierte Subjektverständnis und einen damit einhergehenden dekonstruktiven Blick auf die Professionalität und die Professionalisierung Bezug genommen sowie auf die Überlegungen der Migrationspädagogik und der postkolonialen Theorie rekurriert.
Anhand von Ausschnitten aus einer biographischen Fallrekonstruktion beleuchtet dieser Beitrag brüchige Aushandlungen von Eltern mit der Schule im Kontext institutionell vermittelter ökonomisierter Rationalitäten, Elternschaftsnormen und Machtverhältnisse. Gefragt wird, wie Eltern in die normierten und ökonomisierten Verhältnisse in Bildungskontexten verstrickt werden und wie sie sich zu den an sie normativ herangetragenen Erwartungen und Anrufungen verhalten. Die Analyse verdeutlicht machtvolle Effekte der schulisch wirksamen Normen und Leistungserwartungen des ökonomisierten Bildungswesens und zeigt auf, wie diese normativen Kontexte und Machtverhältnisse elterliche Subjektivitäten und Handlungsspielräume bei der Zusammenarbeit mit Schule ordnen.
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