Ein häufig im Staatsexamen geprüfter Bereich ist die Haftung des falsus procurator. Für diesen Fall bestimmt § 177 Abs. 1 BGB, dass das von ihm geschlossene Rechtsgeschäft schwebend unwirksam ist und die Wirksamkeit von der Genehmigung (§ § 182 ff. BGB) des Vertretenen abhängt. 1 Um zu verhindern, dass der Geschäftsgegner im Falle der Verweigerung der Genehmigung völlig schutzlos steht, ordnet § 179 BGB eine besondere Haftung an.
Die besondere Dynamik von Familienunternehmen hat ihre Ursache in dem Einfluss der Unternehmerfamilie. Im Ausgangspunkt sind damit ökonomische und psychologische Realitäten angesprochen. Diese teilen sich jedoch auch der rechtlichen Sphäre mit, insbesondere mit Blick auf die das Familienunternehmen tragende Gesellschaft. In der Familiengesellschaft stehen sich nicht lediglich Minderheiten und Mehrheiten, geschäftsführende und nicht-geschäftsführende Gesellschafter etc. wie in jeder anderen Gesellschaft gegenüber, sondern Individuen, die weit mehr als eine rational-ökonomische Beziehung verbindet (oder trennt). Damit gehen typischerweise auch rechtlich relevante Regelungsebenen neben dem Gesellschaftsvertrag einher, etwa in Gestalt von Gesellschaftervereinbarungen, Familienverfassungen usw. Der nachfolgende Beitrag geht der Frage nach, ob und inwiefern die familiär bedingte Vielschichtigkeit von familienunternehmensbezogenen Regelungsebenen die Auslegung des Familiengesellschaftsvertrags beeinflusst.
Unter welchen Voraussetzungen kann ein faktischer GmbH-Geschäftsführer zivilrechtlich in Anspruch genommen werden? Der umfassende Diskurs, der in jüngerer Vergangenheit vor allem aufgrund europäischer Bestrebungen neue Fahrt aufgenommen hat, bringt eine Vielzahl unterschiedlicher Sichtweisen in jeder erdenklichen Nuancierung hervor. Die vorgefundenen Lösungsansätze lassen eine dogmatische Begründung weitgehend vermissen; es wird oftmals nicht vom Gesetz, sondern von der gewünschten Rechtsfolge aus argumentiert. Als Folge dessen wird davon gesprochen, dass die Haftung faktischer Geschäftsführer mythische Kraft als Quelle freier Rechtsfindung entfalte. Paul Schirrmacher beschreitet den umgekehrten Weg, der nicht vom Ergebnis, sondern vom geschriebenen Recht und seiner Dogmatik ausgeht. Er zeigt eine Lösung auf, welche die zivilrechtliche Verantwortlichkeit eines faktischen Geschäftsführers von ihrer Mystik und der damit einhergehenden Rechtsunsicherheit befreit.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.