PETER GÜLKElf iermal nach der Serie der sogenannten "Jugend-Sinfonien" waren Schuberts sinfonische Ambitionen gescheitert; der Abbruch der Unvollendeten im Spätjahr 1822 muß besonders schwer gewogen haben angesichts dessen, was in den fertiggestellten Sätzen erfüllt und versprochen war. Außer in der a-Moll-Sonate D 784 vom Februar schiebt er im hochproduktiven Jahr 1823 jeden Ehrgeiz in bezug auf große instrumentale Konzeptionen beiseite, nicht aber den beständigen Hinblick: Das bestätigen, zu Beginn des Jahres 1824 rasch aufeinanderfolgend, das Oktett und die Streichquartette in a und d, das bestätigt Schubert selbst in der am 31. März Kupelwieser gegebenen Mitteilung, er wolle sich "den Weg zur großen Sinfonie" über die Komposition von Quartetten "bahnen" 1 . Zwei lagen bereits vor, von einem geplanten dritten, gewiß dem erst 1826 abgeschlossenen in G, spricht Schubert im selben Brief, wie auch von der bevorstehenden Uraufführung von Beethovens "neuer Sinfonie". Ob der Weg zum Ziel führen würde, war durchaus noch unklar. "Auch hat er sich vorgenommen, eine Symphonie zu schreiben", berichtet Schwind unter dem "letzten Mai" an Kupelwieser über den soeben nach Ungarn abgereisten Schubert und wiederholt die Auskunft am 20. August an Schober ("... er ist fleißig. Soviel ich weiß, an einer Symphonie") 2 . Nicht aber nur über Quartette führte der Weg, sondern auch über Klavierwerke; die der Unvollendeten unmittelbar folgende, möglicherweise parallel konzipierte und entstandene Wandererfantasie gehört dank der satzübergreifenden Momente ebenso in diesen Zusammenhang wie das Grand Duo D 812, welches Schubert im Juni 1824 unmittelbar nach Ankunft in Zseliz schrieb 3 . Als nächste mehrsätzige Instrumentalwerke folgen erst im November desselben Jahres die Arpeggione-Sonate und im April-Mai des folgenden die Klaviersonaten in C (Reliquie) und α-Moll D 845. Einiges im Sommer und Herbst 1824 für den Gebrauch in Zseliz Bestimmte nicht zu vergessen -Märsche, Variationen, Tänze, das Divertissement à l'hongroise -, bleibt noch genug Platz für ein über längere Zeit verfolgtes, das von Schwind genannte "Hauptgeschäft". Seit Haydn, dessen kompositorische Entwicklung den Jüngeren als locus classicus musikalischer Folgerichtigkeit vor Augen stand, galt die Verschränkung von Quartett Dr. Peter Gülke ist Dirigent, Musikwissenschaftler u. Buchautor (Standardwerk Schubert und seine Zeit 1997 2 ). Brought to you by | provisional account Unauthenticated Download Date | 6/25/15 4:56 PM
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