Zusammenfassung Einleitung Patienten mit einem ossär metastasierten Prostatakarzinom haben oftmals bereits bei Diagnosestellung eine verminderte Knochendichte. Im Stadium der Kastrationsresistenz besteht bei einer relevanten Zahl an Patienten ein erheblich erhöhtes Risiko für das Erleben von skeletal-related events (SRE). Wir haben die Versorgungssituation hinsichtlich der Osteoprotektion bei Patienten mit einem ossär metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) in urologischen Praxen in Deutschland untersucht. Material und Methoden Es handelte sich um eine fragebogenbasierte Untersuchung unter Mitgliedern von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen). Eingeschlossen wurden alle Patienten mit einem histologisch gesicherten Prostatakarzinom, die im Zeitraum 7/2019 und 6/2020 mindestens einmal in der beteiligten Praxis gesehen wurden. Für die weitere Analyse wurden alle Patienten mit einem mCRPC mit Knochenmetastasen hinsichtlich des Beginns, der Art und Dauer einer osteoprotektiven Therapie sowie der zusätzlichen Gabe von Kalzium und Vitamin D betrachtet. Ergebnisse Im o.g. Zeitraum wurden in 15 Praxen insgesamt 3.692 Patienten mit einem Prostatakarzinom gesehen. Hiervon hatten 410 Patienten (11,1%) ein mCRPC mit Knochenmetastasen. Eine medikamentöse osteoprotektive Therapie (zur Vermeidung von SRE) wurde bei 274/410 Patienten (66,4%) mit mCRPC und Knochenmetastasen vorgenommen. Denosumab wurde bei 67,9% der Patienten und ein Bisphosphonat bei 32,1% eingesetzt. Bei 93,4% der Patienten mit mCRPC mit Knochenmetastasen wurde zusätzlich Kalzium und Vitamin D supplementiert. Die Dauer der osteoprotektiven Therapie betrug 25,3 Monate für Denosumab und 39,6 Monate für Bisphosphonate. Schlussfolgerung Eine osteoprotektive Therapie wurde insgesamt bei zwei Drittel der Patienten mit CRPC und Knochenmetastasen vorgenommen. Zwei Drittel dieser Patienten wurden mit Denosumab behandelt. Fast alle Patienten mit einer medikamentösen osteoprotektiven Therapie erhielten auch Kalzium und Vitamin D. Folgt man der Leitlinienempfehlung, ist die Versorgungssituation hinsichtlich einer medikamentösen osteoprotektiven Therapie bei Patienten mit einem mCRPC mit Knochenmetastasen unzureichend.
Zusammenfassung Einleitung Patienten mit einem Prostatakarzinom haben oftmals bereits eine verminderte Knochendichte. Wir haben die Versorgungssituation im Hinblick auf die Osteoprotektion zur Vermeidung eines Knochendichtverlusts bis hin zur sekundären Osteoporose bei Patienten mit einem nichtmetastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (nmHSPC) unter androgendeprivativer Therapie (ADT) in urologischen Praxen in Deutschland untersucht. Material und Methoden Es handelte sich um eine fragebogenbasierte Untersuchung unter Mitgliedern von d-uo. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit einem histologisch gesicherten Prostatakarzinom, die zwischen 7/2019 und 6/2020 mindestens einmal in der beteiligten Praxis gesehen wurden. Für die weitere Analyse wurden alle Patienten unter einer Langzeit-ADT (definiert als > 12 Monate) hinsichtlich des Beginns, der Art und Dauer der osteoprotektiven Therapie sowie der zusätzlichen Gabe von Kalzium und Vitamin D betrachtet. Ergebnisse Im o.g. Zeitraum wurden in 15 Praxen insgesamt 3.692 Patienten mit einem Prostatakarzinom gesehen. Hiervon erhielten 844 Patienten mit einem nmHSPC (22,9%) eine ADT. Eine osteoprotektive Therapie wurde bei 183/844 Patienten (21,7%) mit einem nmHSPC vorgenommen. Denosumab erhielten 73,2% dieser Patienten und ein Bisphosphonat 26,8%. Die Osteoprotektion wurde bei 32,8% der Patienten zeitgleich mit der ADT und bei 67,2% später begonnen. Bei 84,7% der Patienten wurde zusätzlich zur osteoprotektiven Therapie Kalzium und Vitamin D supplementiert. In 54,2% der Fälle war der Beginn zeitgleich mit der osteoprotektiven Therapie und in 45,8% der Fälle später. Schlussfolgerung Eine medikamentöse Osteoprotektion wurde nur bei jedem fünften Patienten mit einem nmHSPC und ADT vorgenommen und nur bei jedem dritten Patienten zeitgleich mit der ADT begonnen. Zusammenfassend lässt sich daher feststellen, dass die medikamentöse osteoprotektive Therapie bei Patienten mit einem nmHSPC unter ADT eher die Ausnahme darstellt.
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