heit im persönlichen Umgang und seine interessierte, optimistische Offenheit für das, was ihn umgab, ließen die meisten Menschen, die ihn kannten, vergessen: Rolf Kießling kämpfte seit vielen Jahren gegen eine heimtückische Krebserkrankung. Den Tod immer vor Augen stand er doch -vielleicht gerade deshalb -mitten im Leben.Rolf Kießling wurde am 25. Juli 1941 in Augsburg als Sohn eines Polizeibeamten geboren und in der evangelisch-lutherischen Kirche St. Jakob getauft. In seiner Heimatstadt besuchte er das Holbein-Gymnasium und studierte anschließend die Fächer Deutsch, Geschichte und Geographie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1966 legte er das Erste, 1970 das Zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Für über 20 Jahre -bis 1992 -wirkte er als Studienrat bzw. zuletzt Studiendirektor am Bayernkolleg in Augsburg, eine Aufgabe, die ebenso seinem Naturell entsprach wie sie ihn geprägt und ihm Distanz zu akademischer Selbstbespiegelung vermittelt hat.Noch vor Abschluss des Referendariats erfolgte 1969 die Promotion in München bei Karl Bosl mit einer Arbeit über "Bürgerliche Gesellschaft und Kirche in Augsburg im Spätmittelalter", auch heute, ein halbes Jahrhundert nach Erscheinen, das wichtigste Referenzwerk über den vorreformatorischen "Kommunalismus" in der Reichsstadt am Lech -ein Begriff, den sein Münchner Studienkollege Peter Blickle einige Jahre später formulieren sollte. Stadtgeschichte, dekliniert nicht nur in die Aspekte von "Gemeinde", "Kirche", "Reformation", blieb auch in den folgenden Jahrzehnten ein Schwerpunkt der Interessen von Rolf Kießling. In den letzten Monaten hatte er ein Vorhaben aufgegriffen, das ihn wieder zurückführen sollte zu seinen Promotionsstudien: Noch unmittelbar vor seinem Tod schrieb er an einem Buch über den Augsburger Kaufmann Peter Egen / Peter von Argon (um 1412 -1452), einer faszinierenden Schlüsselfigur der reichsstädtischen Geschichte. Die weit gediehene Arbeit konnte Rolf Kießling nicht mehr abschließen.
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