Die Notwendigkeit tinct Neuauflage dieses ]3uches kaum ein Jahr nach seinem ersten Erscheinen liefert einen erfreulichen Bewets fiir das allgemeine Bedfirfnis, start wissenschafflicher Einzelergebnisse fiber diese hinaus einen Uberblick fiber groBe biologische Zusammenhgnge zu gewinnen. Denn was KRETSCHMERS Werk bietet, ist ja letzten Endes ein vom Psychiatrischen her unternommener groBzfigiger Versuch, Erblichkeit, k6rperliehes Sein und seelisches Gesehehen in einer Synthese zusammenzufassen, Familienartung, KSrperbau und psychisehe Konstitution als nur verschiedene Seiten einer biologisehen Einheit darzustellen. DaB diese Arbeit-Irotz aller beigegebenen Zahlen und sonstigen ldinischen Einzelbelegen-im wesentlichen ant ~ntultivera Wege gewonnen wurde, mag mancher ,,exakte" Mediziner ihr zum Vorwurf maehen. Er wird aber nicht vergessen dfirfen, dab die wirklich produktiven Leistungen-auch auf naturwissenschafilichem Gebiete-gerade dieser scheinbar unwissenschaftlichsten Methode ihre Entstehung verdanken. Das entbindet selbstverstgndlich nicht yon der weiteren Aufgabe-verpflichtet vielmehr dazu, das zungchst nur mit groBziigigem Blick Erfaflte nun auch vermittels minutifser Kteinarbeit sicherzustelten. Was bisher in der allerdings sehr kurzen Frist nach dieser Richtung hinzugekommen ist (und yon KR~TSCHMER fibrigens auch kurz erwghnt wird), gen/igt allen Anforderungen noch nicht. So kann man diesem, in jedem Falle vielseitig anregenden Werke nur wiinsehen, sein Verfasser m6ge mit jeder neuen Auflage immer neues unter strengster Selbstkritik gewonnenes klinisch-empirisches Beweismaterial zum Ausbau und zur Festigung des intuitiv geschaffenen GebS~udes liefern. BIRNBAUI~I. Berlin.

Das yore Verlag mit zahlreichen guten Abbildungen gliinzend ausgestattete kleine Bueh ist der Abdruck einer akademischen Antrittsrede, die L. R. Mt3LLER bei der Ubernahme der medizinischen Klinik in Erlangen gehalten hat. Wenn sich als wesentliches Resultat der sorgffi.ltigen Zusammenstellung des vorliegenden Materials der Satz ergibt, dab unsere FXhigkeit, das wahre Lebensalter des Me nschen durch objektive Untersuchung richtig abzusch~Ltzen, ,,auf wenig gesicherten Unterlagen beruht", so liegt das in der Natur der Sache. Gerade die Einzelheiten, die festgestellt werden, wie Gr6Be, Breite, Haltung und Gestaltung des KSrpers, Fettverteilung und FMtenbildung der Haut, Zustand der Haare und der Z~hne, Art der Bewegungen und seetisches Verhalten, unterliegen so weitgehenden individuellen Schwankungen, dab es aussichtslos erscheint, ffir den Einzelfall geltende generelle Regeln zu schaffen. Dieser Gedanke hittte wohl noch et~vas sch~rfer herausgearbeitet werden k6nnen. Um so mehr sei betont, dab die an das eigentliche Thema sich anschlieBenden Abschnitte fiber ,,die Altersbestimmungen des menschlichen Geschlechtes", fiber ,,die Beurteilung des Alters eines Volkes", fiber die ,,Ursache des Alterns" und fiber ,,Zellver~nderungen im Alter" sehr lesens-und beachtenswerte Gedanken enthalten. Ob der Kulturpessimismus des Verf. und seine teleologische Auffassung der Notwendigkeit yon Altern und Sterben geteilt wird, h~ngt yore Standpunkt des Lesers ab. Die Auffassung L. R. MOLLERS entspricht der Gedankenrichtung, die im Gegensatz zum klassischen Materialismus der Jahrhundertwende zur Zeit dauernd an Boden gewinnt. Niemand wird ohne Genul3 und ohne Anregung zum eigenen Nachdenken den gut geschriebenen Vortrag aus der Hand legen. MAR~IUS, Rostock.