Zusammenfassung: Über die endokrinologischen Erkrankungen PPID (Pituitary Pars intermedia dysfunction) und EMS (Equines metabolisches Syndrom) des Pferdes wurde in den letzten Jahren viel geforscht. Dagegen gibt es über diese Erkrankungen bei Eseln und Maultieren nur sehr wenige und zum Teil widersprüchliche Aussagen. Insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung fehlen viele Daten und Untersuchungen. Gerade auch im Bereich der Normwerterstellung für gesunde Tiere und Laborparametern sowie Testverläufe erkrankter Tiere (auch unter Berücksichtigung von Jahreszeiten und Alter der Tiere) fehlen ausreichend valide Daten für Esel und Maultiere. Entsprechend muss in der Literatur zwischen Erkenntnissen, die auf tatsächlich an Eseln durchgeführten Studien beruhen, und aus der Pferdemedizin übernommenen Angaben unterschieden werden. Da Pferde und Esel in ihrer Physiologie und ihrem Verhalten deutlich voneinander abweichen, können die Untersuchungsergebnisse von Pferden nicht uneingeschränkt auf ihre Verwandten oder Hybriden übertragen werden. Sowohl die PPID als auch die EMS-Erkrankung werden häufig als Verdachtsdiagnose bei Eseln und Maultieren gestellt. Pathophysiologie, Symptomatik, Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen sind bei Eseln und Maultieren größtenteils ähnlich wie bei den Pferden. Trotzdem sind die Krankheitssymptome bei Eseln und Maultieren vergleichsweise schwieriger zu erkennen und eine eindeutige Diagnose ist aufgrund unterschiedlicher bzw. fehlender Referenzwerte oft nicht möglich. Dieser Artikel stellt eine Übersicht der Thematik PPID und EMS dar, anhand derer auch Wissenslücken aufgezeigt werden sollen, die es durch künftige Studien zu schließen gilt.