Normalität wird als gesellschaftliche Anforderung erlebt und zugleich selbst hergestellt. Der Band versammelt Beiträge zu Aushandlungsprozessen, Positionierungen und Erfahrungen mit Normalitätsvorstellungen sowohl im pädagogischen Kontext als auch im Alltag von Familien, die der klassischen Norm nicht entsprechen. Die Beiträge fokussieren die Bereiche der frühen Kindheit, Jugendhilfe, Schule sowie neuer Technologien und diskutieren Aushandlungsprozesse in Verhältnissen von Migration, (Dis)Ability, Gender, Care und diversifizierter Elternschaft.
Wir diskutieren die Darstellung von Sextouristinnen anhand der in diesem Kontext zentralen Filme Vers le sud (FR/CA/BE 2005) und Paradies: Liebe (AT/DE/FR 2012). Trotz formaler Unterschiede werden in beiden Filmen zahlreiche Differenzen zwischen Touristinnen und lokalen Männern (u. a. hinsichtlich race, age, economic background) eingesetzt, um zu suggerieren, dass die dargestellten Beziehungen ausschließlich monetär und zum Scheitern verurteilt wären. Statt auf die sexuelle und geschlechtliche Transgression der Touristinnen zu fokussieren, rekurrieren die Filme so auf vergeschlechtlichte Narrative des Scheiterns. Damit werden im Bestreben, globale Beziehungen als ambivalentes Machtgefüge kritisch auszustellen, konventionelle Geschlechterbilder einmal mehr affirmiert.
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