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ZusammenfassungDer Artikel widmet sich den Beziehungen zwischen Staat und organisierten Interessen der deutschen Wirtschaft in der Coronakrise 2020. Es werden zwei Fragen fokussiert, nämlich erstens, ob und wie Arbeitgeberverbände, Wirtschaftsverbände und -kammern sich in der Krise politisch artikulieren. Und zweitens, ob die Interaktion zwischen Regierung und organisierten Wirtschaftsinteressen den Charakter eines spezifischen ‚Krisenkorporatismus‘ annimmt. Ausgangspunkt sind Überlegungen zur pfadabhängigen Revitalisierung etablierter Interaktionsmuster in der Krise. Die Studie nimmt den Zeitraum zwischen März 2020 und Februar 2021 in den Blick. Auf Grundlage der Auswertung von Formen und Frequenz der Staat-Verbände-Interaktion werden drei Phasen identifiziert, denen sodann eingehende Fallstudien gewidmet werden. Für die Frühphase der Coronakrise (März–Juni 2020) werden a) die Angebote und politischen Forderungen von Arbeitgeberverbänden, Wirtschaftsverbänden und -kammern quantitativ ausgewertet und b) die inhaltliche Kongruenz zwischen Verbandsforderungen und den politischen Maßnahmen des Konjunkturpakets untersucht. Sodann wird die Ausformung des branchenspezifischen ‚Automobilkorporatismus‘ in der zweiten Phase (Juli–September 2020) in den Blick genommen. Schließlich wird für die dritte Phase (Oktober 2020–Februar 2021) eine Veränderung der Staat-Verbände-Interaktion anhand der Diskussionen um erneute Lockdowns und weitere wirtschaftspolitische Maßnahmen nachgezeichnet. Im Ergebnis identifiziert die Studie einen ‚Korporatismus ohne Verbrennungsmotor‘, der durch wechselseitige Ressourcenabhängigkeit, Vernetzungen und einen spezifischen ‚krisenkorporatistischen‘ Tausch zwischen organisierten Wirtschaftsinteressen und Staat geprägt und erhalten wird.
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