~ Im lenten Jahrzehnt is~ zwar eme ziemlich grosse Zahl yon F~illen beschrieben worden, iu denen die Polyneuri~is sich mi~ Ver~inderungea im Riickenmark verband. Immerhin diirf~e es yon In~eresse sein yon einem ~ihnlichen Falls No~iz zu nehmen, dessen klinische Beobachtung Herrn Dr. CSster in Wiesbaden zu danken ist, w~ihrend ich die pathologische Un~ersuchung ilberno~mmen habe. Der Fall zeigt, sowei~ ich die Literahlr fibersehe, die st~irkste Alteration des centralen neben tier des peripheren Nervensystems, ausserdem in Bezug auf die Aetiologie sine jeden sieheren Anhalt ausschliessende Vielseitigkeit,. Krankengeschich~e. W. Ramspott, 16 Jalu~ alt, stamrat yon gesunden Eltern, die beide noch leben. Ebenso sind seine Geschwister gesund. Nervenkrankheiten sind in der Familie nicht vorgekommen, auch ist der Patient bis zum Jahre 1894 immer gesund gewesen. Im November 1894 erkrankte sine Schwester des R. an Diphtherie, die anderen gesunden Kinder, auch der Patient, bekamen eine prophylaktische Heils ernminjection (nach Aassage der ~Iutter sei ibm sin ganzes Gl~chen eingespritzt worden, w~hrend die anderen vier Kinder znsammen sin Gl~schau bekommen h.~tten). Krank sei der Junge nicht gewesen, als er die Hel]seruminjection erhielt, es auch nicht in den darauf folgenden Tagen geworden. Einige Wo~en sp~tter babe er geschwollene Beine bekommen, der Arzt babe sine Nierenerkrankung festgestellt, er babe einige Wochen liegen miissen, sei dann wieder aufgestanden und seinen GesehiLften nachgegangen. Seit dem Sommer 1895, etwa seit Juli 1895 m die Mutter weiss den Zeitpunkt nicht mehr genau anzugeben-habe man an ihm gemerkt, dass er seh]echt gebe, er sei wacklig gegangen, leicht miide geworden, babe sich Polyneuritis chronica mit spinalen Verfinderungen. 403 oft hinsetzen oder legen mfissen; der Arzt babe ihn mit Franzbranntwein einreiben lassen. Der Zustand habe sich aber immer weiter versehlimmert, so dass er f~t gar nicht mehr habe gehen kSnnen, und am 2. Marz 1896 sei er in alas Krankenhaus aufgenommen worden, um aus diesem am 9. April 1896 in noch sehleehterem Zustande, als er aufgenommen sei, ent-Iassen zu werden. Damals mfisse er sehon StSrungen im Urinlassen g~abt haben, denn seine Hemden seien immer nass gewesen und h~tten stark gerochen. Status praesens am 21. Mai 1896. Patient liegt im Bett, das er gar nicht mehr verlassen kann, da seine Beine ganz gel~thmt seien. Er h~re sehr schlecht, verschlucke sich aueh bier nnd da. Der Urin ginge schlecht, er worde katheterisirt. Patient hat einen starren Gesiehtsausdruck, spricht mit stark nasalem Timbre, hSrt sehr schlecht, giebt aber auf laut ausgesprochene Fragen richtige verst~tndige Antworten, so d~s aus dem Examen klar und deutlieh hervorgeht, d~s sein Sensorium vollst~tndig frei ist.Er klagt fiber Kopfsehmerzen, Schwindel, Breehen t~glich nach dem Essen, Mittags und Abends. Naeh eigner Angabe hat er t'~glieh in demGesch~fte, in dem er war, 5WasserglRser~Vein zu trinken bekommen (also 11]~ Liter)