Zusammenfassung Ziel Häufig sind Suchtberatungsstellen erster Anlaufpunkt für Betroffene mit exzessivem Medienkonsum und internetbezogenen Störungen (IBS) sowie deren Angehörige. Aktuell ist das Suchthilfenetzwerk bezogen auf IBS weder flächendeckend, noch sind alle Fachstellen ausreichend auf diese Klientel vorbereitet. Das Projekt „re:set! – Beratung bei exzessivem Medienkonsum“ sollte dazu beitragen, diese Versorgungslücke in Niedersachsen zu schließen. Zudem wurden Empfehlungen zur Implementierung eines Beratungsangebots bei exzessivem Medienkonsum und IBS erarbeitet. Methodik Für die Erstellung der Empfehlungen wurde ein Mixed-Methods-Vorgehen gewählt. Zunächst wurden halbstrukturierte Interviews mit 8 Themenblöcken durchgeführt und inhaltsanalytisch anhand deduktiver Kategorienbildung ausgewertet. Die Kategorien wurden in einem ExpertInnenworkshop diskutiert. Anschließend wurden Aussagen zur Beratung bei exzessivem Medienkonsum generiert. Die am Projekt beteiligten Fachkräfte sowie deren Fachstellenleitungen wurden in einem Online-Survey gebeten, das Ausmaß an Zustimmung zu jeder Aussage anzugeben. Ergebnisse Den 8 Themenblöcken des halb-strukturierten Interviews konnten 26 deduktive Kategorien zugeordnet werden. Für den Online-Survey wurden 99 Aussagen generiert. Davon richteten sich 50 an sowohl Fachkräfte als auch deren Vorgesetzte. Weitere 49 Aussagen waren ausschließlich für die Fachkräfte relevant. Basierend auf den Ergebnissen wurden in einem iterativen Prozess 13 Implementierungsempfehlungen erarbeitet. Schlussfolgerung Angesichts der unzureichenden Versorgung von Menschen mit exzessivem Medienkonsum und IBS sind Projekte wie re:set! notwendig, um Fachkräfte der Suchthilfe zu unterstützen, notwendige Kompetenzen zu vermitteln sowie ein flächendeckendes professionelles Netzwerk aufzubauen. Die Empfehlungen zur Implementierung können beim Etablieren und Verstetigen eines entsprechenden Beratungsangebots hilfreich sein.
Zusammenfassung. Zielsetzung: Von 2017 bis 2020 wurde in Niedersachsen das Projekt „re:set! – Beratung bei exzessivem Medienkonsum“ durchgeführt. Der Beitrag adressiert die Inanspruchnahme des Beratungsangebots, die Soziodemographie und die präferierten Anwendungen der Betroffenen sowie die Prävalenz von Internetnutzungsstörungen (INS) in dieser Gruppe. Methodik: Inanspruchnahme und Soziodemographie der Betroffenen wurden anhand eines Dokumentationsbogens erhoben. Die Kurzform der „Assessment for Internet and Computer Game Addiction Scale“ diente der Erhebung der Symptome einer INS. Ergebnisse: 90,2 % der 1053 beratungsaufsuchenden Personen waren männlich, das mittlere Alter lag bei 21.65 Jahren. Mit 49,3 % wurden Online-Spiele am häufigsten genutzt. Online-Spiele/-Erotikangebote wurden eher von männlichen, Online-Kaufportale/-Communities eher von weiblichen Betroffenen genutzt. Bei 64,6 % der Betroffenen zeigten sich Hinweise auf eine INS. Schlussfolgerungen: Suchtberatungsstellen können erste Anlaufstellen für Menschen mit exzessivem Medienkonsum oder INS und deren Angehörige sein.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
customersupport@researchsolutions.com
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Copyright © 2025 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.