Bei unseren a. a. O. veröffentlichten Narkoseversuchen mit künstlicher Durchströmung des Gehirns machten wir die noch nicht mitgeteilte Beobachtung, daß Kaninchen, die eine intravenöse Injektion von Adrenalin erhalten hatten, mit außer-ordentlich kleinen Narkotikummengen narkotisiert werden kön-nen. Ohne bereits auf Einzelheiten einzugehen, können wir unsere Resultate dahin zusammenfassen, daß bei den von uns untersuchten Narkotika Alkohol, Paraldehyd und Urethan die eben narkotisch wirkende Dosis am adrenalinisierten Tier etwa 5mal geringer ist als am Normaltier. Diese Beobachtungen bildeten den Ausgangspunkt einer Reihe weiterer Versuche, die im folgenden mitgeteilt werden sollen. Da wir im ganzen weit über 200 Einzelversuche angestellt haben, müssen wir auf deren protokollarische Wiedergabe verzichten und uns auf die wichtigsten Resultate beschränken. Neben dem Adrenalin wurde von uns eine Reihe anderer Hormone geprüft, und zwar das Insulin, das Thyroxin und das Hypophysin. Die beiden ersteren waren auch bei mannigfaltigster Variierung der Versuchsbedingungen ohne jeden Einfluß auf die Narkose. Dagegen zeigte das Hypophysin qualitativ die gleiche Wirkung wie das Adrenalin. Wir haben ferner das optische Isomer des Adrenalins, das Rechts-Glaukosan zur Untersuchung herangezogen und wirkungslos gefunden. Um die Wirkungen zu erzielen, mußten ziemlich große Mengen des Adrenalins und des Hypophysins intravenös injiziert werden. Vom Hypophysin wurde 1 cern (3 Vögtlin-Einheiten), vom Adrenalin 1-3 cern einer Verdünnung 1 10, in einzelnen Versuchen eine Kombination beider Stoffe intravenös injiziert. In Dosen von 2-3 cern Adrenalin (1 10) ruft dieses häufig das schon von LUISADA beobachtete Lungenödem hervor. Die Tiere werden schwer dyspnoisch, entleeren aus Mund und Nase eine blutig-schaumige Flüssigkeit und gehen unter Erstickungserscheinungen zugrunde. Doch werden die Narkoseversuche dadurch nicht gestört, da die Narkose, wie ebenfalls bereits LUI5ADA berichtet hat, das Lungenödern verhindert. Bei den Alkohol-, Paraldehydversuchen blieb es meist ganz aus, während beim Urethan nach dem Erwachen aus der Narkose fast regelmäßig Lungenödem sich einstellte. Die gleiche Beobachtung machten wir beim Pernokton. Da diese beiden letzteren Narkotika der Harnstoflgruppe angehören, so haben wir auch den Harnstoff sowie einige andere Eiweißabbauprodukte wie Glykokoll, Kreatin, Kreatinin, Arginin, Tyramin, Histamin bezüglich ihres Einflusses auf das Adrenalinlungenödern untersucht. Da nach den Untersuchungen von ABDERHALDEN und GELbEN, BACKMANN, luISE u. a. Eiweißspaltprodukte die Adrenalinwirkung verstärken, so war uns von vornherein ihr Einfluß auf das vorn Adrenalin hervorgerufene Lungenödem wahrscheinlich. Tatsächlich haben wir den Eindruck gewonnen, daß diese Substanzen die lungenödernerzeugende Eigenschaft des Adrenalins verstärken, mit Ausnahme des Histamins, das in dieser Hinsicht dem Adrenalin gegenüber antagonistisch zu wirken scheint. Da sowohl Adrenalin wie Eiweißspaltprodukte physiologische Bestandteile des Organismus ...