Link to this article: http://journals.cambridge.org/abstract_S0260210510000203How to cite this article: ULRICH FRANKE and ULRICH ROOS (2010). Actor, structure, process: transcending the state personhood debate by means of a pragmatist ontological model for International Relations theory.Abstract. The following article refers to the current debate about state personhood opened by Wendt's claim for a treatment of states as real persons in order to prevent the reductionist argument that states only are treated 'as if' they were persons. By understanding phenomena like states consistently as structures -as 'structures of corporate practice' -we argue that there is a possibility to escape from the situation dually framed by Wendt. This alternative is constituted by a tripartite pragmatist ontological model that consists of actors, structures of corporate practice, and processes. After having presented our view of the debate and its central problems in a first step, we will set forth our model and its implications for the study of international relations in a second and third step.
Aus Sicht seiner Herausgeber stellt der vorliegende Band eine Reaktion darauf dar, dass es im Rahmen der deutschsprachigen ‚IB', der politikwissenschaftlichen Teildisziplin der Internationalen Beziehungen also, aber auch in der Weltpolitikforschung keinen Ort für die systematische Reflexion von Methodenfragen zu geben scheint (Franke/Roos 2012: 79-80). Daraus leiten wir jedoch nicht ab, dass es eines solchen Ortes nicht bedürfe, etwa weil Forschenden, die Kant, Hegel und Marx im Original zu lesen vermögen, methodenpraktische Probleme gänzlich fremd wären. Vielmehr geht es uns hier darum, sozialwissenschaftliche Forschungspraxis auf dem Gebiet der Weltpolitik zu thematisieren sowie durch ihre möglichst detailgetreue Darstellung und Reflexion durchaus auch zu entmystifizieren (vgl. Herborth 2011: 38). Ganz konkret soll dargelegt werden, wie zu Fragen der Weltpolitik geforscht werden kann und wie die ontologischen, epistemologischen, methodologischen und wissenschaftstheoretischen Prämissen und Implikationen lauten, die im Kontext dieser Forschungspraxis eine Rolle spielen. Die Beiträge dieses Bandes wenden sich an alle, deren Interesse sozialwissenschaftlicher Weltpolitikforschung gilt; sei es, weil sie bereits forschend tätig sind oder sei es, weil sie erst mit dem Forschen beginnen möchten. Es handelt sich hier weder um ein Lehrbuch, noch um reine Abstraktion. Stattdessen hoffen wir darauf, formaltheoretisch durchaus fundierte Einblicke in sozialwissenschaftliche ‚Labore', oder etwas weniger emphatisch ausgedrückt, in die Forschungspraxis der Bearbeitung von Fragen der Weltpolitik zu geben. Vor diesem Hintergrund ist diese Einleitung in drei unterschiedlich große Schritte gegliedert. In einem ersten Schritt skizzieren wir kurz unser Verständnis von ‚Weltpolitik' (1.1), in einem zweiten Schritt legen wir, etwas ausführlicher, dar, was uns ‚Rekonstruktion' bedeutet (1.2). In einem dritten Schritt fassen wir kurz die Beiträge zusammen, die in diesem Band versammelt sind (1.3). Insbesondere für die ersten beiden Schritte beanspruchen wir als Herausgeber nicht, für alle zu diesem Band beitragenden Autorinnen und Autoren zu sprechen. 1 Als Herausgeber gilt unser Dank den Autorinnen und Autoren, die zu diesem Band beigetragen haben, ebenso wie Herrn Martin Reichinger vom Nomos-Verlag, der das gesamte Projekt stets wohlwollend begleitete. Für ihr gründliches Lektorat sind wir Anna Wolkenhauer sehr verbunden. Dass wir ihre Hilfe in Anspruch nehmen konnten, verdanken wir wiederum Peter Mayer.
In diesem Beitrag beschreibe ich, auf welche Art und Weise ich gegenwärtig sozialwissenschaftliche Forschung betreibe. Ich verfolge dabei das Ziel, Ihnen so klar und deutlich wie es mir möglich ist, zu erklären, wie ich meine Forschungspraxis gestalte. Sozialwissenschaftliche Forschung, so meine Überzeugung, ist kein Buch mit sieben Siegeln. Ganz im Gegenteil: Rekonstruktive Methoden basieren auf zwei grundlegenden Operationen des menschlichen Geistes: Denken und Ordnen. Wohl sämtliche wissenschaftlichen Methoden greifen auf diese beiden Fähigkeiten des Menschen zurück. Wer denken und ordnen kann, so glaube ich, kann wissenschaftlich arbeiten. Auf den folgenden Seiten werde ich darüber schreiben, wie ich mein Denken ordne und wie ich über das Geordnete denke. Dass ich gleich im ersten Satz die Einschränkung formuliert habe, nur beschreiben zu wollen, wie ich ‚gegenwärtig' forsche, ist keine Koketterie. Wie ich zukünftig über Forschung denken werde, weiß ich heute noch nicht und es würde mich verzweifeln lassen, versuchte ich genau nachzuzeichnen, wie sich im Laufe der Zeit mein Denken über Methode und Forschung verändert hat. Wer sich auf Forschung einlässt, verändert sein Denken-auch und gerade mit Blick auf Methoden-fortlaufend. Aus diesem Grund wird der vorliegende Beitrag auch nicht erläutern, wie ich im Rahmen meines vor neun Jahren begonnenen und vor fünf Jahren abgeschlossenen Dissertationsvorhabens geforscht habe, sondern wie ich gegenwärtig, im Rahmen eines aktuellen Forschungsvorhabens forsche, da sich meine methodische Vorgehensweise in den vergangenen Jahren sukzessive verändert hat. Die Dissertation eröffnete mir dabei zunächst die Möglichkeit, über einen Zeitraum von vier Jahren an 1 1 Ich bedanke mich bei den anonymen GutachterInnen, den TeilnehmerInnen des Forschungskolloquiums des Lehrstuhls für Friedens-und Konfliktforschung der Universität Augsburg, den TeilnehmerInnen der Grounded Theory-Seminare des MA-Sozialwissenschaftliche Konfliktforschung sowie der Angewandte Methoden-Seminare des BA-Sozialwissenschaften der Universität Augsburg und natürlich meinem Freund und Herausgeberkollegen Ulrich Franke für die an den vorgängigen Versionen des Manuskripts geäußerte Kritik.
Im »Südwesten« nichts Neues? Eine Analyse der deutschen Namibiapolitik als Beitrag zur Rekonstruktion der außenpolitischen Identität des deutschen Nationalstaates Der Beitrag widmet sich der Frage, welche grundlegenden Handlungsregeln die deutsche Namibiapolitik anleiten und welche Rückschlüsse sich daraus für die Diskussion um das Verhältnis von Interessen und Werten in der deutschen Außenpolitik ziehen lassen. Vor dem Hintergrund der für deutsche Außenpolitik einzigartigen Gegenwärtigkeit der kolonialen Vergangenheit interessieren wir uns dafür, was sich aus der Art und Weise des Umgangs der Bundesregierung mit dieser Vergangenheit über die gegenwärtige Beschaffenheit der (außen-)politischen Kultur des deutschen Nationalstaates lernen lässt. Dabei greifen wir auf Methoden der rekonstruktiven Weltpolitikforschung in Anlehnung an die Grounded Theory in der Lesart von Anselm Strauss zurück und gelangen zu der These, dass die deutsche Namibiapolitik nicht als Ausdruck einer zivilmächtigen Orientierung verständlich gemacht werden kann. Vielmehr bestätigt diese, dass die grundlegende Eigenschaft deutscher Außenpolitik in der kontinuierlichen Priorität deutscher Interessen besteht, wenngleich diese Interessen durchaus mehrdimensional definiert und flexibel verfolgt werden.
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