характера. Особо стоит отметить высокое качество издания, в оформ-лении которого использованы иллюстрации из Сочинений Г.Р. Державина с объяснительными примечаниями Я. Грота (1864-1883). Rezensiert von: Eliza Małek (Universität Łódź) Kissel, Wolfgang Stephan (Hg.). Der Osten des Ostens. Orientalismen in slavischen Kulturen und Literaturen. Frankfurt am Main: Peter Lang, 2012. (= Postcolonial Perspectives on Eastern Europe, 1). 467 pp.Das postkoloniale Theorienspektrum stellt seit Ende der 1990er Jahre auch für die Slavistik ein interessantes Paradigma dar, dessen Prämissen allerdings durch die Spezifik des Gegenstandes herausgefordert werden. Das Modell von Kolonialmächten wie Großbritannien oder Spanien -eine europäische Großmacht kolonialisiert entfernte, oft in Übersee gelegene Territorien zum Zwecke der ökonomi-schen Ausbeutung unter dem Deckmantel eines Zivilisationsauftrags -greift in Bezug auf Mittel-, Ost-und Südosteuropa nicht, da hier die Machtkonstellationen historisch gesehen weitaus komplexer und vielfältiger sind, ebenso wie die dadurch geprägten Identitäten. Die Frage danach, wer wen kolonialisiert, ist wesentlich schwieriger zu beantworten. So bedeutet Kolonialisierung hier meist die Annexion von Gebieten, die an das eigene Territorium angrenzen; Beispiele wie Österreich, Preußen, das Osmanische Reich, aber auch Russland zeigen, dass slavische Völker und Nationen sowohl als Objekt als auch als Subjekt dieser Form von Kolonialisierung auftreten können. Auch der aus der Perspektive des postkolonialen Paradigmas wichtigste Aspekt, nämlich die kulturelle Komplizenschaft von Kunst und Wissenschaft bei der Erreichung machtpolitischer und öko-nomischer Ziele, wie sie Edward W. Said im Anschluss an die Thesen von Michel Foucault bereits in den 1970er Jahren unter dem Stichwort "Orientalismus" beschrieben hat, manifestiert sich hier weniger in einer Orient-Okzident-Opposition, als in einem komplexen Geflecht wechselseitiger Stereotypen und Zuschreibungen. Orientalismus meint den Entwurf des meist östlich gelegenen Fremden als das vollständig Andere, um damit die eigene zivilisatorische Mission zu begrün-den und zu rechtfertigen. Aus westeuropäischer Sicht werden die (nicht nur slavischen) Völker und Nationen in Mittel-, Ost-und Südosteuropa (Russland eingeschlossen) spätestens seit dem 18. Jahrhundert dem Orient zugeordnet. Dieser Fremdperspektive steht häufig ein Selbstverständnis gegenüber, das von einer Selbstorientalisierung in Abgrenzung zum Westen geprägt ist, und gleichzeitig
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