Es wird ein Computer-Verfahren beschrieben, das auf der Basis eines verallgemeinerten Bayes’schen Theorems eine Artdiagnostik von hirnorganischen Prozessen ermöglicht ; dabei können Abhängigkeiten unter den Symptomen explizite Berücksichtigung finden.Aufgrund der programmtechnischen Konzeption, allediagnosespezifischen Eigenschaften durch ein besonderes Generatorprogramm mittels eines Masterstapels in den Kalkül einzubringen, entstand ein sehr anpassungsfähiges Diagnostik-Programm, das ohne weiteres auch in anderen medizinischen Bereichen zur Anwendung gelangen kann.Geeignete Satelliten-Programme erleichtern die Durchführung statistischer Analysen bzw. wirken in Rückkoppelung auf die Inzidenzmatrizen ein, welche die Grundlage der wahrscheinlichkeitstheoretischen Auswertung sind. Dadurch erhält das Programm eine lernende Struktur. Bereits jetzt führen die Berechnungen in ca. 90% der untersuchten Fälle zu befriedigenden Resultaten, obwohl die pro-grammtechnischen Möglichkeiten wegen z.T. noch unzulänglicher statistischer Unterlagen bislang nicht voll ausgeschöpft werden konnten.
Obwohl dem Begriff »Diagnosewahrscheinlichkeit« aus praktischer Sicht seit langem wichtige Bedeu-timg beigemessen wird, ist es zu wahrscheinlichkeitstheoretischen Betrachtungen in der Medizin erstim Zuge der Einführung elektronischer Datenverarbeitungs-Methoden gekommen. Dabei wurde mehr-fach das Bayes’sche Theorem als mögliches Diagnostikmodell in Betracht gezogen, ohne daß seine Brauchbarkeit bisher einhellige Anerkennung gefunden hat. Auf der Basis eigener Erfahrungen mitdem Bayes’schen Ansatz wird dessen Formulierung für medizinische Zwecke dargelegt, und es werden Berechtigung und Voraussetzungen seiner diagnostischen Anwendung untersucht. Zur effektiven Berechnung von Wahrscheinlichkeiten nach dem Theorem werden Näherungsausdrücke angegeben, wobei gewisse »Vermutungen« zu deren Festlegung eine oft übersehene, aber bedeutsame Rolle spielen. Die Behandlung der A-priori-Wahrscheinlichkeiten und der Korreliertheit von Symptomen wird dar-gelegt. Abschließend erfolgt eine formale Diskussion der approximativ benutzten Wahrscheinlichkeits-verhältnisse sowie einer Fehlerabschätzung und der daraus resultierenden Konsequenzen.
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