Zusammenfassung. Von 1985 bis 1989 wurde am Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs-und Intensivmedizin der Universität Göttingen das Pilotprojekt ¹Herz-Lungen-Wiederbelebung durch Ersthelferª durchgeführt, in dessen Rahmen knapp 20 000 Bürgerinnen und Bürger aus der Region in den Basismaûnahmen der kardiopulmonalen Reanimation ausgebildet werden konnten. Die Teilnehmer waren zum gröûeren Teil männlich; über 60 % entstammten den Altersgruppen bis 30 Jahre. Eine Überprüfung der Kenntnisse und Fertigkeiten unter realistischen Bedingungen erbrachte, dass sechs Monate nach Kursbesuch 66,7 % der Probanden die Richtlinien der AHA einhielten, nach 12 bzw. 24 Monaten gelang dies nur noch 23,5 % bzw. 21,1 %. Eine Auswertung unter eher notfallmedizinischen Kriterien zeigte, dass sechs Monate nach Kursbesuch knapp 90 % der ehemaligen Teilnehmer eine Prognoseverbesserung bewirken würden, nach 12 bzw. 24 Monaten jeweils rund 70 %. In der Göttinger CPR-Datenbank, die mit Beginn des Projektes eingerichtet wurde, sind mittlerweile 1.825 Fälle dokumentiert. Reanimationspflichtige Patienten waren zu knapp 70 % männlich und hatten ein Durchschnittsalter von 62 Jahren. 60 % der Notfälle ereigneten sich in der Wohnung der Patienten, bei 84 % waren Zeugen zugegen, 74 % hatten eine kardiale Ursache. Bei 28 % der Fälle wurde vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit Reanimationsmaûnahmen begonnen (Ersthelfer-Reanimation). Von allen 1.825 Reanimationsversuchen waren 35,8 % primär erfolgreich, d. h. die Patienten konnten mit Spontankreislauf in die Klinik eingeliefert werden. Beim Vergleich von Ersthelfer-vs.Nicht-Ersthelfer-Reanimation imponiert der Unterschied beim ersten abgeleiteten Rhythmus: 42,4 % aus der Ersthelfer-Gruppe, aber nur 29,1 % aus der Nicht-Ersthelfer-Gruppe wurde im Kammerflimmern angetroffen. Entsprechend der primäre Reanimationserfolg: 43,6 % der Patienten aus der Ersthelfer-Gruppe, aber nur 32,7 % aus der Nicht-Ersthelfer-Gruppe konnten mit Spontankreislauf eingeliefert werden. Auch im weiteren klinischen Verlauf waren die Patienten nach Ersthelfer-Reanimation im Vorteil, so konnten aus dieser Gruppe 31,8 % ohne neurologische Folgeschäden entlassen werden, aus der Vergleichsgruppe nur 7,2 %. Der positive Einfluss setzte sich fort beim Langzeit-Überleben: Fünf Jahre nach Entlassung lebten noch 53 % der Patienten aus der Ersthelfer-gegenüber 31 % aus der Nicht-Ersthelfer-Gruppe. Zur Steigerung der stagnierenden Rate von Ersthelfer-Reanimationen und mithin zur Überbrückung des therapiefreien Intervalls wird aktuell versucht, ein System zur so genannten Telefon-Reanimation zu implementieren.