Teil II der Studie zur klinischen Wertigkeit von direkten und indirekten Parametern für das freie Thyroxin untersucht die diagnostische Treffsicherheit der FT4-RIAs ImmoPhase, GammCoat, Liquisol, Amerlex und LisoPhase im Vergleich zum FT4-Index und zum T4/TBG-Quotienten. Der Simultanvergleich der Methoden erfolgt an einem sorgfältig klassifizierten Kollektiv (n = 640) von Patienten mit normaler und gestörter Schilddrüsenfunktion unter Einbeziehung von Transportprotein-Anomalien (Gravidität, Östrogen-Medikation, Hydantoin-Therapie, renaler Eiweiß-Verlust). Die im endemischen Jodmangelgebiet ermittelten Normbereiche für das FT4 stimmen gut mit den Herstellerangaben und den Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen überein. Die Normbereiche der einzelnen Kits sind untereinander allerdings kaum vergleichbar. Die Abgrenzung der Euthyreose von der Hyper-und Hypothyreose erfolgt bis auf den FT4-RIA GammaCoat bei allen geprüften Testverfahren problemlos. Euthyreote Patienten mit blander Struma weisen erwartungsgemäß im Mittel leicht niedrigere Parameter für das FT4 auf. In der Gravidität zeigen sämtliche direkten und indirekten Parameter für das FT4 eine Tendenz zu erniedrigten Werten ab dem 2. Trimenon. Dieser allerdings unterschiedlich stark ausgeprägte Trend ist am deutlichsten beim T4/TBG-Quotienten. Die angedeutete negative Korrelation der FT4-Parameter mit dem basalen TSH, das allerdings nicht die obere Normgrenze überschreitet, kann im Sinne einer relativen Hypothyroxinämie interpretiert werden. Unter antikonzeptioneller Östrogen-Medikation finden sich, mit Ausnahme eines FT4-RIA, keine vom Normbereich abweichenden Ergebnisse der verschiedenen FT4-Parameter. Der FT4-RIA ImmoPhase zeigt hier signifikant gehäuft erhöhte FT4-Werte. Die Therapie mit Diphenylhydantoin führt im Vergleich zum Normalkollektiv generell zu durchschnittlich etwas niedrigeren FT4-Werten. Das Verhalten der FT4-Parameter bei Patienten mit renalem Eiweißverlust von mehr als 2 g/d ist uneinheitlich: Während drei der geprüften FT4-RIAs (ImmoPhase, GammaCoat, Amerlex) eine Tendenz zu niedrigeren Werten aufweisen, weichen die Ergebnisse der übrigen FT4-Parameter nicht sicher vom Normbereich ab. Die Studie führt zu den Schlußfolgerungen, daß indirekte Parameter für das FT4 für die Basisdiagnostik der Schilddrüsenfunktion weiterhin brauchbar sind; heute verfügbare FT4-RIAs können vergleichbare Aussagen bieten. Bei unterschiedlicher Qualität der verschiedenen kommerziellen Test-Kits ist die Auswahl zwischen FT4-RIAs und indirekten FT4-Parametern nicht primär von klinischen, sondern von methodisch-technischen Gesichtspunkten bestimmt.
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