Mehr als eine Generation ist es schon her, seit Frank Thistlethwaite seine berühmte und weitreichende Herausforderung an Migrationsforscher gestellt hat. Die Forschungsagenda, die er damals aufstellte, ist in der Zwischenzeit weitgehend erfüllt worden. 1986 befaßte sich ein Symposium ausschließlich mit den neuen Erkenntnissen, die im Laufe von 25 Jahren durch seine Anregungen hervorgebracht wurden. ' Es bleibt jedoch ein Punkt auf seinem Programm, der immer noch zusätzlicher Arbeit bedarf. Thistlethwaite hatte US-Forscher vor der Annahme gewarnt, ihr Land sei das selbstverständliche Bestimmungsort von Europäern. Er verlangte mehr Aufmerksamkeit fur alternative Wanderungsziele, insbesondere für Lateinamerika. 2 Daraufhin ist einiges an erstklassigen vergleichenden Arbeiten entstanden, besonders über Italiener. 3 Es gibt auch eine gute Studie über die Akkulturation der Deutschen in Brasilien, allerdings mit Schwerpunkt auf dem Ersten Weltkrieg, den der Autor zuvor bereits mit Blick auf die USA untersucht hatte. 4 Eine gute allgemeine Abhandlung über die Einwanderung nach Lateinamerika liegt mittlerweile vor, und ein wackerer Forscher hat sogar versucht, alle wichtigen Herkunfts-und Zielländer der transatlantischen Wanderungen (wohlgemerkt: Plural!) in Beziehung zueinander zu stellen. 5 Weitgehend vernachlässigt in diesen Studien ist der Aussiebungsprozeß -welche Faktoren das Wanderungsziel beeinflußt hatten -besonders bei einer Gruppe wie die Deutschen. Wie sich herausstellt, war Thistlethwaites Ermahnung an die US-Historiker bezüglich der Wanderungsziele weniger zutreffend im Hinblick auf die Deutschen als auf einige andere Nationalitäten, vor allem diejenigen aus dem romanischen Sprachraum. Fast 90 Prozent aller Deutschen im Jahrhundert vor dem Ersten Weltkrieg haben die USA als Wanderungsziel gewählt. Trotzdem bleibt eine Gruppe von gut einer halben Million Auswanderern, deren Wahl der Zielorte erklärt und deren Auswirkung auf andere Gesellschaften evaluiert werden müssen. 6 Dieser Aufsatz nimmt hauptsächlich die erste Hälfte des Problems in Angriff: Worin unterscheiden sich die Deutschen, die »südwärts« nach Lateinamerika oder »ganz südwärts« nach Australien gewandert sind von denjenigen, die auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten in gewohnten Breitengraden blieben? Natürlich läßt sich die erste Hälfte der Frage nicht 1 RJ. Vecoli/S.M. Sinke (Hg.), A Centuiy of European Migrations, 1830-1930, Urbana 1991. Die Seiten 17-49 dieses Bandes enthalten auch eine Neuauflage des Essays von F.E. Thistlethwaite, Migration from Europe Overseas in the Nineteenth and Twentieth Centuries, ursprünglich vorgetragen in Stockholm 1960 anläßlich des 11. 200Walter Kamphoefner vollkommen von der zweiten trennen. Die Eigenschaften der Menschen, die auswanderten, hatte einen Einfluß darauf, wie sie sich in der lateinamerikanischen Gesellschaft integrieren konnten. Und der Art der Nischen, die sie gefunden oder nicht gefunden haben, hat die Wanderungsentscheidungen von potentiellen Nachfolgern sicherlich beeinflußt. Es liegt einiges...
German-Americans: Still Divided by the Reformation 500 Years Later?My first year in Germany-a life-changing experience in many ways-I spent in Münster, in 1975 still a profoundly Catholic city that was the subject of various jokes: "In Münster it's either raining or the bells are ringing; if it's both, it must be Sunday." Or in political parlance, with "Schwarz" or Black signifying Catholic Conservatives: "What is the comparative and superlative of the adjective 'Schwarz'? Schwarz, Münster, Paderborn" (each the seat of a Catholic diocese). As someone of staunch Protestant heritage, a refitted Lutheran theology student no less, it was a bit sobering to walk along the Prinzipalmarkt and see the Lamberti Kirche still sporting the iron cages where the drawn and quartered remains of three radical Anabaptist leaders were hung on the steeple as a warning after their execution when Catholics reconquered the city in 1536. Even as late as my Münster days, one of the Anabaptist rebels provided the name and inspiration for an underground newspaper, Knipperdolling (Münsteraner Generalanzweifler). 1 However, upon further reflection, I realized that Martin Luther was hardly any more sympathetic to these "Ketzer und Schwärmer" of the "left wing of the Reformation." For Catholics, it was an "I told you so" moment; for Lutherans came the sobering realization, similar to what the Confederates experienced when West Virginia seceded from secession and the Free State of Jones tried to, that once you start unraveling an institution, there is no telling where it will stop. Thus we see Protestants splitting into Lutheran and Reformed branches, a breach which took three hundred years to mend, and then only partially. But more importantly for Philadelphia and Pennsylvania, the Reformation resulted in a broad array of "Sektendeutsche" as well: various radical Pietist groupings. It is to them that Germantown and Philadelphia owe their claim as "ground zero" of German America, whose Tricentennial in 1983 was occasion for celebra-
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