Zusammenfassung
Ziel der Studie Patienten warten in Deutschland durchschnittlich 5 Monate auf den Beginn einer ambulanten Psychotherapie. Begleitete webbasierte Selbsthilfeinterventionen können depressive Symptome in der Wartezeit reduzieren. Ziel der Studie ist zu untersuchen, wie Betroffene die Teilnahme an einer webbasierten Intervention zur Stimmungsverbesserung erleben.
Methodik Patienten auf den Wartelisten kooperierender Hochschulambulanzen wurden dazu eingeladen, im Rahmen einer Studie eine webbasierte Intervention zur Stimmungsverbesserung zu nutzen. Elf Teilnehmende der Intervention wurden in einem qualitativen Telefoninterview zu ihren Erfahrungen mit der Maßnahme befragt. Die Daten wurden entsprechend den Prinzipien der Grounded Theory analysiert.
Ergebnisse Aus den Daten konnten 3 Kategorien extrahiert werden, welche das Erleben der Teilnehmenden hinsichtlich ihrer Erwartungen, ihrer Erfahrungen sowie ihrer Adhärenz beschreiben. Die webbasierte Intervention wurde sehr unterschiedlich erlebt und sowohl mit positiven als auch negativen Erfahrungen verbunden. Die Teilnehmenden ließen sich anhand der beschriebenen Kategorien in 3 Nutzertypen gruppieren: Den selbstständigen Typus, den überforderten Typus und den anspruchsvollen Typus.
Diskussion Nicht alle Patienten machen gleichermaßen gute Erfahrungen mit der Intervention und einige scheitern an der Umsetzung. Um Patienten bestmöglich auf die Nutzung der Intervention vorzubereiten, sollten sie vorab noch ausführlicher über die Handhabung und Ziele der Intervention aufgeklärt werden. Interventionen sollten individuell entsprechend des Unterstützungsbedarfs von Patienten implementiert werden, um positive Erfahrungen zu ermöglichen und adhärenzfördernd zu wirken.
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