WOLFDIETRICH HÄRTUNG (Berlin)Sprachnormen -ihr sozialer Charakter und die linguistische Begrifflichkeit Suiiuiiiiry The ijroblem of linguistic norms, being discussed since the early seveuties, has not yet reached that level of elaboration which one should expect. Admittedly, almost all linguists are now sharing seine views on what norms are and how they work in general. But there arises a lack both of conforniity and rigour, moving on to the social character of linguistic norms and their Integration into social life in detail.-In this article some results of recent discussions are sketched out, and a socially based notion of linguistic norms is pleaded for. Linguistic norms are considered to be types of knowledge, different from merely linguistic (roinpetence, which orientate how to manage "special" cases in communication. Such cases originale from structuring communication socially as well as from values attributed to these structures. In consequence of that view the notion of norm becomes narrower than it is used by many linguists.
Intuitives und wissenschaftliches NormverständnisMan kann davon ausgehen, daß jeder Sprecher zumindest ein intuitives Normperstilndnis besitzt, das sein sprachHches Handeln wirksam zu steuern vermag, auch dann, wenn er nicht über einen Normfcegri'// verfügt, also nicht imstande ist, seine Erfahrungen mit sprachliehen Normen und sein Wissen über sie auf die Stufe einer einigermaßen konsistenten und ausformulierten Begrifflichkeit zu erheben. Offensichtlich gibt es einen Bereich kommunikativer Erfahrungen, in den jeder Sprecher irgendwann und in irgendeiner Weise einbezogen wird: Er stellt fest, daß es Unterschiede in der Art sich zu äußern gibt; er merkt, daß er sich selbst nicht in allen den Arten äußern kann, die er in seiner Umgebung wahrnimmt, weil ihm die erforderliche Anstrengung unverhältnismäßig groß erscheint oder weil er es einfach nicht gelernt hat; weiter stellt er fest, daß solche Unterschiede -jedenfalls ein Teil von ihnen -in der Gemeinschaft so bewertet werden, daß man die Arten sich zu äußern nach dem Grad ordnen kann, in dem sie sich voneinander unterscheiden oder in dem sie irgendeinem Vorbild oder Muster nahekommen bzw. von ihm abweichen. Jeder Sprecher erlebt auf diese Weise die persönliche Konsequenz, nicht einfach darauflos sprechen oder schreiben zu dürfen, sondern sich Mühe geben und das Geäußerte kontrollieren zu müssen.Und er lernt es, Urteile über seine eigenen Äußerungen und die der anderen abzugeben : so spricht man nicht, so klingt es besser, so ist es richtig, so ist es falsch usw.Bis zu einem gewissen Grad sind die Sprecher imstande, nicht nur das Vorhandensein bewerteter Varianten festzustellen, sondern auch Begründungen für die Richtung einer Bewertung und damit für die Motiviertheit der Art des eigenen Äußerns zu