Passivierend wirkende Deckschichten gelten als eine der notwendigen Voraussetzungen für das Auftreten von Spannungsrißkorrosion an metallischen Werkstoffen. Mit Hilfe potentiostatisch und potentiokinetisch ermittelter Stromdichte‐Potential‐Kurven wird elektrochemisch nachgewiesen, daß der Stahl X 40 MnCrN 19 in neutralen wäßrigen Chloridlösungen einen passiven Potentialbereich aufweist. Das von der Glühbehandlung abhängige Passivierungsverhalten ausscheidungsgeglühter Proben steht in Übereinstimmung mit den Aussagen der Chromverarmungstheorie. In 3%igen NaCl‐Lösungen won 20 °C und l00 °C werden die legierungsbedingten Veränderungen im Passivierungsverhalten kohlenstoffarmer Manganstähle ermittelt und diskutiert. Steigende Gehalte an ε‐Martensit im Gefüge vermindern die Passivierungsneigung. In der gleichen Richtung wirkt eine Erhöhung des Mangangehaltes. Ausschlaggebend für das Passivierungsverhalten der Manganstähle ist jedoch besonders die Höhe des Chromgehaltes. Eine Temperaturerhöhung des Angriffsmittels verstärkt die Neigung der Stähle mit weniger als 8 % Cr zur Deckschichtbildung. Langzeitige Korrosionsversuche ergeben bei Erhöhung des Chromgehaltes einen kontinuierlichen Übergang won allgemein abtragender über narbenartige bis zu lochfraßartiger Korrosion. Bei außenstromlosen Versuchen in sauerstoffhaltigen Lösungen wird der zeitliche Verlauf der Korrosionspotentiale von der Passivierungsneigung der Werkstoffe und dem Sauerstoffgehalt der Lösungen bestimmt. In sauerstoffhaltigen Lösungen findet an passivierbaren Stählen eine ausgeprägte Korrosion im Lochfraßbereich statt, da die Legierungen erst bei Potentialen oberhalb dm Lochfraßpotentials anodische Auflösungsstromdichten won der gleichen Höhe erreichen, wie sie der Diffusionsgrenzstrom der Sauerstoffreduktion ergibt.
Bei außenstromlosen Zugversuchen in sauerstoffhaltigen Lösungen bewirkt eine Stabilisierung des austenitischen Gefüges durch steigende Mangan‐ und Stickstoffgehalte eine Erhöhung der Standzeiten. Durch potentiostatische Zugversuche ermittelte Standzeit‐Potential‐Kurven zeigen ein komplexes Zusammenwirken von Konstitution und Passivierungsverhalten der Stähle. Die interkristalline Spannungsrißkorrosion des Stahles X 40 MnCrN 19 mit Korngrenzenausscheidungen von Chromkarbiden ist auf eine elektrochemische Differenzierung der chromverarmten Korngrenzenbereiche zurückzuführen. Stähle vom Typ X 40 MnCrN 19 besitzen außer einer ausgeprägten Anfälligkeit gegen interkristalline SRK‐Schäden im ausscheidungsgeglühten Zustand cine gewisse Empfindlichkeit gegen transkristalline Spannungsrißkorrosion nach dem Lösungsglühen. Kohlenstoffarme Manganstähle bis zu 4% Chrom sind unabhängig von der Wärmebehandlung anfällig gegen transkristalline Spannungsrißkorrosion. Auf die Temperaturabhängigkeit der Standzeiten wirken Konstitution und Deckschichtbildung der Legierungen unterschiedlich ein. Bei einer Erhöhung des Chromgehaltes auf 8 % wird ein Übergang der Spannungsrißkorrosion in lochfraßartige Schäden festgestellt. Elektronenoptisch äußert sich eine Erhöhung des Chromgehaltes in einer veränderten Versetzungsanordnung, die einen Einfluß der Art der Gleitprozesse auf den SRK‐Ablauf vermuten läßt. Die höhere Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion von Mangan‐Chrom‐Stählen mit mindestens 8 % Chrom kann auf einer verringerten Gleitstufenhöhe und auf einer zunehmenden Repassivierungsneigung verletzter Deckschichten beruhen.
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