Book Reviews / LPLP / 163 PETER HANS NELDE Volkssprache und Kultursprache. Die gegenwärtige Lage des sprachlichen Übergangsgebietes im deutsch-belgisch-luxemburgischen Grenzraum. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik: Beihefte, Neue Folge, Nr. 31 der Zeitschrift für Mundartforschung. ) Wiesbaden: Franz Steiner Verlag, 1979. 120 Seiten. Die sogenannten "Ostkantone," d.h. die Kantone Eupen, Malmedy und Sankt Vith, die 1919 Belgien angegliedert wurden, bilden das offizielle deutsche Sprachgebiet Belgiens (Nelde 1979). Weniger bekannt ist, dass liber dieses offiziell deutschsprachige Gebiet hinaus noch in weiteren Teilen im Osten ( Provinz Lüttich ) und im Südosten (Provinz Luxemburg) des Königreichs Belgien aktiv deutsch gesprochen wird. Während für das 1919 Belgien einverleibte Gebiet der Begriff "Neubelgien" verwendet wird, werden diese nicht offiziell deutschsprachigen Gebiete, die seit der Gründung des belgischen Staats zu Belgien gehören, als "Altbelgien" bezeichnet. Gerade mit der sprachlichen Lage "Altbelgiens," das offiziell als ein Teil der Wallonie ( der offiziell französischsprachigen Region Belgiens ) betrachtet wird, setzt sich P. H. Nelde, der Leiter der Forschungsstelle für Mehrsprachigkeit in Brüssel, in seinem Buch Volkssprache und Kultursprache auseinander.Der Begriff "Altbelgien" bezieht sich keineswegs auf ein einheitliches Gebiet, sondern auf drei unterschiedlich strukturierte Teilgebiete (Altbelgien-Nord, -Mitte und -Slid), die nicht aneinander grenzen und eine Art Pufferzone zwischen der Wallonie, Neubelgien und dem Grossherzogtum Luxemburg bilden. Wirtschaftlich ist Altbelgien fast unbedeutend; da es aus Mangel an grösseren Industrien keine Arbeitsmöglichkeit gibt, pendeln die Werktätigen in benachbarte Industriestädte in Neubelgien, dem Grossherzogtum Luxemburg oder ziehen für immer in die grossen Industriezentren Walloniens. Demzufolge stagniert die Bevölkerungsstatistik, und altert die Bevölkerung allmählich.Nicht nur geographisch, sondern auch sprachlich biidet Altbelgien keine Einheit. Zwar ist Französisch für die drei Teilgebiete die offizielle Kultursprache: mundartlich ist aber Altbelgien keineswegs einheitlich. Während in Altbelgien-Nord eine niederfränkisch-limburgische Mundart gesprochen wird, sprechen die Bewohner von Altbelgien-Mitte und -Süd einen moselfränkischen Dialekt. ( Mit Ausnahme von einigen älteren Bewohnern wird kein Hochdeutsch gesprochen. ) Diese Sprachtrennung bewirkte, dass weder auf kulturell-