1–2–4 Dinitrophenol-Vergiftungen

Abstract

Vergiftungen mit Dinitrophenolen haben Veranlassung gegeben, sich schon friihzeitig mit der Wirkung dieser Substanzen auf den menschlichen und tierischen Organismus zu besch~ftigen. Wenn in den letzten Jahren n ur selten fiber die sch~idigende Wirkung dieser Stoffe berichtet worden ist, so mag das seinen Grund darin haben, dal~ man bei der industriellen Verwendung, zu tier diese organischen Verbindungen bis vor kurzem ausschliei~lich dienten und wobei ihre toxischen Eigenschaften in Erscheinung traten, durch entsprechende Schutz-mal~nahmen die Gefahr der Intoxikation weitgehend herabsetzen konnte. Die Toxikologie der Dinitrophenole, insonderheit des 1-2-4 Dinitrophenols, hat insofern plStzlich eine erhebliche Bedeutung gewonnen, als diese Substanz seit etwa 2 Jahren zuerst in Amerika als Abmagerungsmittel ~irztlicherseits empfohlen worden ist. Es war vorauszusehen, dal~ derartige Pr~iparate in Laienkreisen eine aul~erordentlich rasche Ausbreitung und vielseitige Anwendung finden wiirden, besonders deshalb, weil bei dem Pr~iparat im Gegensatz zu anderen Abmagerungskuren die stets l~stig empfundenen Di~itvorschriften nicht bestehen. Es hat sich aber sehr bald herausgestellt, dal~ man den Gefahrenmomenten hinsichtlich einer gesundheitssch~idigenden Wirkung zweifellos nicht in geniigender Weise Rechnung getragen hat. So verkannte man weitestgehend die Gefahr, die in der Anwendung des Mittels ohne strenge ~irztliche Kontrolle lag. Die therapeutische Breite ist beim Dinitrophenol aul~erordentlich gering. Gerade dieser Umstand ist ia bei zahlreichen Arzneimitteln der Grund gewesen, yon einem weiteren Gebrauch abzusehen, meistens aber erst dann, nachdem zahlreiche Vergiftungsf~lle die Gef~hrlichkeit und damit die Unbrauchbarkeit derartiger Mittel angezeigt batten. Diese Verh~iltnisse treffen ganz besonders auch fiir das Dinitrophenol zu. Die Giftigkeit dieser Substanz war von vornherein nicht unbekannt gewesen. Wenn auch die bisherigen Vergiftungsf~ille entsprechend dem Gebrauch des Mittels