“…Die Möglichkeiten, die die Arbeit mit Korpora für die Sprach-bzw� Sprachenaneignung und für die wissenschaftliche Forschung einschließlich der Entwicklung moderner Sprachtechnologien eröffnet, sind unbestritten (s� dazu u�a� Dodd 2000, Aston 2001, Lüdeling/ Kytö 2008, Abel/ Zanin 2011, Gries 2014, Bubenhofer 2017, De Knop/ Hermann 2020, Flinz 2021)� Dass das Potential korpuslinguistischer Ansätze zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgereizt ist, zeigt sich u�a� daran, dass sich bestimmte Gebrauchstendenzen erst dann abzuzeichnen beginnen bzw� bestimmte Suchanfragen erst dann erfolgreich durchgeführt werden können, wenn die untersuchten Datenbestände Tokens im dreistelligen Millionenbereich und höher umfassen� Insofern ergeben sich schon allein durch die Möglichkeit, immer umfangreichere Datenmengen mit Hilfe immer leistungsstärkerer korpuslinguistischer Werkzeuge durchforsten zu können, neue Impulse und Perspektiven, und zwar sowohl für die Grammatikdarstellung als auch für die verschiedenen Felder der angewandten Linguistik (Sprachaneignung, Übersetzungsprozesse, Textgenerierung u�a�)� Der vorliegende Beitrag 1 befasst sich sowohl mit den Chancen der Korpuslinguistik als auch mit den Schwierigkeiten, mit denen sich die NutzerInnen bei der Arbeit mit Korpusbelegen konfrontiert sehen� Der Blick ist dabei vorrangig auf die Arbeit mit den immer zahlreicheren ein-, zwei-und mehrsprachig angelegten Korpus-Ressourcen gerichtet, auf die derzeit als Komponente eines Online-Wörterbuchs oder eines Online-Informationssystems zumeist gebührenfrei zugegriffen werden kann und die den heutigen technischen Möglichkeiten gemäß immer umfangreichere Sprachbestände verwalten und zu unterschiedlichen Zwecken aufbereiten� Dabei hat sich insbesondere in puncto Nutzerfreundlichkeit viel in den letzten Jahren getan, so dass die Potentiale, die Korpora bieten, auch für ein breiteres Publikum zunehmend an Attraktivität gewinnen� Genutzt wird insbesondere die Möglichkeit, Kontextbeispiele zur Hand zu haben, die zu den Hauptvorzügen der Arbeit mit Korpora gehört� So werden beispielsweise im DWDS (https:// www�dwds�de/ ) 2 oder im Cambridge Dictionary online (https:// dic tion ary�cambri dge�org/ ) Belege aus einsprachigen Korpora ergänzend zu Wörterbucheinträgen angezeigt� Zwei-und mehrsprachigen Wörterbüchern entsteht Konkurrenz durch Online-Ressourcen wie Linguee (https:// www�ling uee�com/ ), Reverso Context (https:// cont ext�reve rso�net/ ) und bab�la (https:// de�bab�la/ woer terb uch/ ), in denen über eine einfach gestaltete Suchanfrage auf zahlreiche Beispielbelege aus Übersetzungen zugegriffen werden kann� Online-Tools für Korpusabfragen wie OWID (Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch, https:// www�owid�de/ serv ice/ cos mas/ ) und SKELL (https:// skell�sketc heng ine�eu/ ) sind hingegen Beispiele für leicht zu bedienende Schnittstellen, die für die Durchforstung umfangreicher Korpora entwickelt wurden� Hinzu kommen umfangreiche Webportale, 3 die eine Volltextsuche in den in ihnen verwalteten Diskurs-und Textbeständen gestatten, und schließlich das Web selbst, in dem über die verschiedenen Browser leicht Suchanfragen zur Überprüfung einzelner Ausdrucksweisen durchgeführt werden können� Die größere Nutzerfreundlichkeit wird dabei nicht selten durch die Entscheidung erzielt, nur eine kleinere Auswahl der erfassten Beispielbelege anzuzeigen� Diese Art der Datenbeschränkung wird jedoch dem Potenzia...…”