ZusammenfassungMaligne Erkrankungen sind mit Veränderungen auf der molekularen Ebene assoziiert. Präzisionsonkologie meint einen personalisierten Therapieansatz, der auf spezifische molekulare Signale in Tumorzellen abzielt und mit optimaler Wirksamkeit bei minimalen Nebenwirkungen verbunden ist. Tumore können hochwirksam mit Radiopharmaka behandelt werden, die auf spezifische, zelluläre Mechanismen abzielen (z. B. Metastasen von gut differenzierten neuroendokrinen Neoplasmen mittels 177Lu markierten Somatostatinanaloga). Die molekulare Bildgebung mit PET/CT oder PET/MRT spielt eine entscheidende Rolle bei der Patientenauswahl sowie bei der Überwachung des Therapieansprechens und ist daher in der Lage, die molekulare Radiotherapie zu steuern („wir sehen, was wir behandeln“ und umgekehrt). Theranostik in der Nuklearmedizin fügt sich daher in die Definition der Präzisionsonkologie ein, da sie beispielhaft die Kombination von molekularer Bildgebung und molekularer Radiotherapie beinhaltet, wobei derselbe Vektor, markiert mit unterschiedlichen Radionukliden, zum einen für die Diagnose und zum anderen für die Behandlung verwendet wird. Während die Anwendung von 131I durch Saul Hertz Mitte des letzten Jahrhunderts erstmals den Weg für eine gezielte molekulare Radiotherapie eröffnete, fasst dieser Übersichtsartikel die Therapie mit in den letzten Jahren neuentwickelten Radiopharmaka zusammen.