Intrauterin wachstumsretardierte Neugeborene konnten ihr genetisches Wachstumspotential aufgrund einer intrauterinen Mangelversorgung nicht realisieren und werden deshalb zu klein oder zu leicht geboren. Das Merkmal "zu leicht" wird mit Hilfe von Gewichtsperzentilen quantifiziert. Kinder mit einem Gewicht < 10. Perzentile werden als "small for gestational age" (SGA) bezeichnet. Diese Einteilung berücksichtigt jedoch nicht die Proportionen eines Neugeborenen, so daß vor allem asymmetrisch retardierte Neugeborene, deren Gewicht zwar die 10. Perzentile noch überschreitet, die jedoch für ihre Körpergröße untergewichtig sind, nicht erfaßt werden. Der Ponderal Index (PI) dagegen berücksichtigt sowohl Gewicht als auch Länge des Neugeborenen. Kinder mit einem PI < 10. Perzentile werden als "low Ponderal Index" (LPI) klassifiziert. Aus pädiatrischen Studien ist bekannt, daß LPI-Kinder vermehrt durch Hypoglykämien, Hypothermien, Hypokalzämien und Mekoniumaspirationen/Aspirationspneumonien gefährdet sind. Langzeiterhebungen zeigten eine verzögerte körperliche Entwicklung und gehäuft motorische oder neurologische Verhaltensauffälligkeiten sowie schulische Probleme. Fragestellung: Ziel der vorliegenden Arbeit war die Frage, ob Mangelgeborene, insbesondere LPI-Neugeborene, auch intrapartum einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt sind. Methoden: Hierzu wurden 3687 Neugeborene retrospektiv erfaßt, die anhand von Perzentilenkurven des betrachteten Kollektivs als SGA, LPI, SGA/LPI oder Vergleichskollektiv klassifiziert wurden. Ergebnisse: Unterschiede im Geburtsmodus zwischen SGAbzw. LPI-Mangelgeborenen und eutrophen Neugeborenen waren schwach ausgeprägt. Demgegenüber unterschied sich die Indikation, aufgrund deren ein geburtshilflicher Eingriff vorgenommen werden mußte deutlich. Bei 31% aller operativ entbundenen LPI-Neugeborenen, 47 % der SGA-Neugeborenen und 52% der SGA/LPI-Kinder erfolgte die operative Entbindung aus fetaler Indikation, im Vergleich zu 16 % des Normalkollektivs. Bezüglich des "fetal outcome", das die Merkmale neonataler Säure-Basen-Status, Apgar-Wert, Verlegung in die Kinderklinik und perinatale Mortalität einbezog, verhielten sich die Gruppen SGA, LPI und SGA/LPI in gleicher Weise schlechter gegenüber dem Vergleichskollektiv. Die Unterschiede zwischen proportionierten (SGA) und dysproportionierten (LPI) Mangelgeborenen waren weniger deutlich. Schlußfolgerungen: Es zeigte sich, daß das gegenwärtige engmaschige, geburtshilfliche Management mit nahezu permanenter CTG-Überwachung sub partu Probleme rechtzeitig erkennen und beherrschen ließ. Die Erfassung des niedrigen Ponderal Index war zur Erkennung und Vermeidung subpartaler geburtshilflicher Risikofaktoren nicht entscheidend.