ZusammenfassungCMF-Traumen im Alter 65+ sind durch besondere Merkmale gekennzeichnet: Lokalisation und Frakturmuster, Stand des Involutionsprozesses mit Abnahme von Knochenquantität und -qualität, Begleitverletzungen, altersassoziierte physische und psychische Funktionseinbußen und präexistente Komorbiditäten. Der Stand des Wissens und aktuelle bevölkerungsbezogene Daten dieser Variablen werden zu Anfang dieser Übersicht dargestellt. Vor diesem Hintergrund wird dann zu den verschiedenen Frakturen und Frakturtypen in den einzelnen Regionen des Gesichtsschädelskeletts Stellung genommen und die Indikation zu einem konservativen oder operativen Prozedere in den Alterspopulationen diskutiert. Spezielle Aufmerksamkeit kommt dabei Fraktursituationen bei Zahnlosigkeit und Atrophie im Ober- und/oder Unterkiefer zu. Innerhalb des weitgesteckten Gesamtspektrums der Frakturszenarien haben schonende, situationsadaptierte, ggf. auch unkonventinelle Lösungen Priorität vor Standardtherapieverfahren. Neue Techniken wie computerassistierte Chirurgie und patientenspezifische Implantate spielen eine immer größere Rolle und werden an Einzelbeispielen demonstriert. Betont werden muss, dass die physischen Reserven und nötigenfalls die geriatrietypische Multimorbidität jedes Patienten individuell einzuschätzen ist und vorrangige Bedeutung vor dem kalendarischen Lebensalter hat.