Fragestellung: Die Verbreitung der minimal invasiven Operationstechniken hat zu neuen chirurgischen Herausforderungen geführt. Insbesondere bei veränderter Anatomie und fehlenden anatomischen Landmarken kann die Orientierung auch für den erfahrenen Chirurgen schwierig sein. Hier haben die intraoperativen Navigationssysteme in den letzten Jahren neue Möglichkeiten eröffnet. Methode/Patienten: Das Navigationssystem EasyGuide® Neuro (Philips Medizinische Systeme, Best, Niederlande) basiert auf einem dreidimensionalen optoelektronischen Messsystem. Infrarotemittierende Dioden an verschiedenen Pointerinstrumenten sowie der Patientenkopfhalterung werden durch ein Kamerasystem erfasst. Mittels weiterer mathematischer Transformation wird die Position der Instrumente in Bezug zum Patienten berechnet und mit den präoperativ gewonnenen radiologischen Datensätzen korreliert. Durch Studien an verschiedenen Phantomen wurden zunächst die technische Genauigkeit und die Grenzen der optischen Detektion evaluiert. Dann erfolgte bei 38 Patienten der operative Eingriff im Bereich der vorderen und seitlichen Schädelbasis mit Unterstützung des Navigationssystems. Hierbei wurden klinische Genauigkeit, Praktikabilität, Vorteile und Probleme des Systems untersucht. Ergebnisse: Am Phantom bot das System eine Abweichung von unter 1 mm. Im klinischen Einsatz konnte nur mit Kopffixierung und knochenverankerten Referenzmarkern eine Genauigkeit von etwa 1,5 mm erreicht werden. Bei Hautklebereferenzmarkern und flexibler Kopflagerung waren aufgrund der unzuverlässigen Kopfnachführung Abweichungen von bis zu 28 mm möglich. Die präoperative Vorbereitungszeit betrug 20–30 min, je nach Aufwand der Operationsplanung. Schlussfolgerungen: Das intraoperative Orientierungssystem stellt insbesondere bei untypischen anatomischen Verhältnissen eine deutliche Orientierungshilfe dar. HNO-spezifische Veränderungen sind jedoch notwendig, um den routinemässigen Einsatz im Bereich der Nasennebenhöhlenchirurgie zu gewährleisten.