Zusammenfassung Seit der Arbeitsmarktöffnung 2011 ist nicht nur ein starker Anstieg von individueller Arbeitsmigration nach Österreich zu verzeichnen, sondern auch von arbeitgebergesteuerter Dienstleistungsmobilität. Dieser Artikel untersucht die Entwicklung und die Regulierung von grenzüberschreitender Entsendearbeit am Beispiel der Bauwirtschaft. Ein Anstieg von Entsendungen hat nicht nur eine Nachfrage nach "flexiblen" Arbeitskräften bedient, sondern war auch von Sorgen um einen Unterbietungswettbewerb begleitet. Mit dem Lohn-und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz wurde ein relativ umfassendes Regulierungsregime etabliert, welches neue Möglichkeiten zur Durchsetzung von Arbeitsstandards geschaffen hat. Die empirischen Befunde dieses Artikels legen allerdings nahe, dass dieses Regime in einem transnationalen Mobilitätsraum, der von erheblichen Ungleichheiten geprägt ist, an seine nationalen Grenzen stößt. In dieser Hinsicht stehen die Erfahrungen von Österreich stellvertretend für die Herausforderungen, mit denen vor allem kontinentaleuropäische Wohlfahrtsstaaten in der erweiterten EU konfrontiert sind, in der die soziale und institutionelle Vielfalt zugenommen hat.