Zusammenfassung. Kinder von Eltern, die beruflich erhöhten Risiken ausgesetzt sind, haben auch selbst ein erhöhtes Risiko, psychische Probleme auszubilden. Ziel der vorliegenden systematischen Literaturübersicht war es, Interventionsprogramme für Kinder von Militärangehörigen in den USA hinsichtlich ihrer Evidenz, der Art und der Adressatinnen und Adressaten sowie ihrer Übertragbarkeit auf die Situation Bundeswehrangehöriger zu überprüfen. In die aktuelle Übersicht wurden 27 Programme eingeschlossen. Dabei handelte es sich um Programme zu spezifischen Präventionsansätzen, die direkt oder indirekt auf die Bedürfnisse der Kinder im Rahmen des sogenannten „emotional cycle of deployment“ (Vorbereitung, Trennungsphase, Rückkehrphase) zugeschnitten waren. Inhaltlich wurden folgende Programmschwerpunkte identifiziert: allgemeine und spezifische (Erziehungs-)Fähigkeiten der Eltern, Stressreaktionen, Bewältigungsstrategien sowie Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Prävention erfolgte jeweils zu 40 % durch universelle oder selektive Maßnahmen und zu 20 % indiziert. Erste positive Effekte ließen sich für neun Interventionen im Rahmen von randomisiert kontrollierten oder nichtexperimentellen Studien finden. Die Qualität der Evaluation schwankte beträchtlich, sodass insgesamt die Evidenz der Programme begrenzt ist. Hinsichtlich der Übertragbarkeit lässt sich schlussfolgern, dass es sinnvoll ist, einzelne Elemente der Programme, abgestimmt auf das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem, zu integrieren. Dies betrifft vor allem spezifische Inhalte aufgrund der Lebenssituation der Familien und systematische Screenings hinsichtlich möglicher Belastungen und psychischer Störungen. Darüber hinaus zeigte sich, dass weniger der Aufbau von Parallelstrukturen notwendig ist als die Qualifikation der Mitarbeiter in den Regelsystemen.