ZusammenfassungEine Erkrankung an Brustkrebs geht mit kör-perlichen, seelischen und sozialen Belastungen einher.Die vorgestellte Arbeit vermittelt einen Einblick in den Forschungsstand zu den psychosozialen Interventionen, die die betroffenen Patientinnen in ihren Bewälti-gungsbemühungen unterstützen.Die psychosoziale Basisbetreuung der Frauen mit Brustkrebs liegt in der Hand des onkologisch behandelnden Arztes und beinhaltet Informationsvermittlung, ein adäquates Eingehen auf die emotionalen Belastungen der Patientinnen, die Identifikation psychosozialer Belastungen und die Einleitung einer unterstützenden Therapie.In evaluierten Trainings-und Schulungsmaßnahmen können Ärzte entsprechende psychosoziale Fähig-keiten erwerben.Ergänzt wird diese Basisbetreuung durch niederschwellige psychoedukative Interventionen.Von den betroffenen Frauen entwickeln 20-30% einen Bedarf für eine fachpsychotherapeutische Behandlung.Insbesondere supportive und kognitiv-behaviorale Einzel-oder Gruppenpsychotherapien können Ängste und depressive Symptome der Patientinnen deutlich mildern.Auch antizipatorische Nebenwirkungen der Therapie lassen sich durch Psychotherapie deutlich mindern.Der Forschungsstand rechtfertigt die Integration einer psychosozialen Betreuung in die Versorgung von Frauen mit Brustkrebs in Disease-Management-Programme. Schlüsselwörter Psychoonkologie · Krankheitsbewältigung · Coping · Psychische Komorbidität · Brustkrebs Jährlich erkranken in der BRD ca. 43.000 Frauen neu an Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung der Frau. Infolge verbesserter Früherkennung und Behandlung werden heute nahezu 60% der erkrankten Frauen geheilt. Dennoch versterben in der BRD jährlich 18.000 Frauen an dieser Erkrankung. Brustkrebs ist nicht nur mit körperli-chen, sondern auch mit seelischen und sozialen Belastungen, Bedrohungen und Herausforderungen verbunden. In den vergangenen Jahren wurde im Bereich der Psychoonkologie eine Vielzahl von therapeutischen Ansätzen entwickelt und evaluiert, die die betroffenen Frauen in ihren Bemühungen unterstützen, die Erkrankung und die damit verbundenen psychosozialen Belastungen zu bewältigen. Die vorgestellte Arbeit vermittelt einen Einblick in den Forschungsstand zu diesen psychosozialen Interventionen. Psychosoziale Belastungen und psychische Störungen bei Brustkrebs Die psychosozialen Belastungen der Patientinnen mit Brustkrebs sind individuell unterschiedlich. Die Angst vor Rezidiven und die anhaltende Ungewissheit über das weitere Leben können begleitet werden u. a. von der Angst vor Schmerzen, Störungen der Sexualität, Veränderungen im Körperbild, Selbstwertkrisen sowie Sorgen um die Partnerschaft, die Arbeitsfähigkeit oder um das Schicksal der eigenen Kinder (u. a. Fallowfield u. Hall 1991; Spencer et al. 1999). Die Patientinnen stehen vor der Aufgabe, die Bedrohungen zu bewälti-gen und sich der veränderten Lebenssituation anzupassen. Schock, Angst, Furcht und Trauer sind unmittelbare emotionale Reaktionen auf die Mitteilung der Diagnose. Diese initialen Reaktionen mildern sich bei zahl...