EinVersuch, den Mechanismus des Ausl6schph~nomens zu erkl~ren, setzt die Kenntnis des Wesens des Exanthems' voraus. Deshalb haben alle Forscher, welche das Problem bearbeitet haben, auch st~ndig ihr Kredo fiber das Exanthem des Schar]achs vorausgeschickt.Im Laufe der letztcn Zeit gewinnt immer mehr die Hypothese an Bodcn --der Scharlach nebst seinem Exanthem sei eine ~Jberemp/indlichkeitsreaktion: wiederholte Streptokokkeninfektionen, insbesondere die Anginen, sensibilisieren den KSrper gegen das Streptokokkeneiweil~ (Endotoxin), und eine neue Streptokokkeninfektion kSnne start einer banalen Angina oder einer Pharyngitis shockartig einen anaphylaktischen Syndrom-den Scharlach --bewirken (Selma Meyer, Bristol, Kretschmer, Glanzmann, v. Gr6er u. a. m.). v. Szontdgh hielt seinerzeit auch aliment~re Noxen, die mit der Nahrung aufgenommen oder im intermedi~ren Stoffwechsel gebildet, bereits fiir genfigend, um einer Sensibilisierung des Organismus den im Rachen schon vorhandenen Streptokokkcn gegenfiber zu bewirken. Zur Stfitzung der Auffassung des Scharlachs als des anaphylaktisehen Shocks werden angeffihrt (Schloflmann und S. Meyer): der explosionsartige Beginn mit dcm brfisken Fieberanstieg, Erbrechen, Kreislaufsschw~che, i Blutdrucksenkung, Kr~mpfe, Gef~l~seh~digung, H~morrhagien ...... dlese Symptome entsprechen dem experimentellen anaphylaktischen Shock * Diese Arbeit bilde~ die Fortsetzung der im Arch. f. DermaL. demn~ichst erscheinenden Arbeit ,,Ober das Ausl6schph~nomen beim Seharlach", sowie der in der Z. Immun.~orschg unter dem Titel ,,Das AuslSschph~tnomen als Mittel zur Auswertung des Seharlachserums" erscheinenden VerSffentlichung. Zeitschri~t ftir Kinderheilkunde. 52. 12 166 F.v. Bormann und A. Wolff-Eisner: der Tiere, ~iir den die Kreistaufsehw~ehe, die Kr~mpfe, die capill~ren Blutungen, die Blutdrucksenkung, eharakteristisch sind, fiir den nach Friedberger das Fieber das feinste l~eagens ist und dem auch das Erbrechen nicht fremd ist". Hierzu ist allerdings zu bemerken, dab Wol]]-Eisner, yon dem die Entdeckung stammt, dab EiweiBinjektion in der tCegel zur Uberempfindliehkeit und nicht zur Immunit~t im alten Sinne fiihrt und der unstreitig und bewuBt die ersten klinisehen, spontan auftretenden ~berempfindlichkeitserkrankungen beschrieben hat, das Auftreten yon Fieber in der Aufziihlung der grundlegenden Syndrome nicht besehrieben hat ...... Die weiteren Symptome des Scharlachs, das Exanthem, die Lymphdrfisen und Gelenkssehwellungen, die Albuminurie, die Eosinophilie, deeken sich dann mit einer typischen Uberempfindlichkeitsreaktion des Menschen, der Serumkrankheit." . . . . ,,Auch der fiir anaphylaktisehe Reaktionen charakteristische und notwendige Komplementverbrauch ist im Serum des Seharlachkranken naehzuweisen." Bei der Zusammenstellung der Sympto.me , deren Vorhandensein den Scharlach zu einem Anaphylaxiesyndrom stempeln mii[tte, ist eine l~eihe yon anaphylaktischen Erseheinungen verschiedener Tierarten (Kr~mpfe, Blutdrueksenkung, capill~re Blutungen, Erbrechen der Itunde) mit dem Hautausschlage, ...