Originalien
| Monatsschrift Kinderheilkunde 3•2002 310Zusammenfassung Fragestellung/Hintergrund. Die Frage,ob beobachtete progrediente Verläufe sensorineuraler Schwerhörigkeit im Kindesalter schicksalhafte Verläufe der Grunderkrankung darstellen,wird seit fast 60 Jahren kontrovers diskutiert.Konkrete Angaben zur medikamentösen Therapie fehlen weitgehend.Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Frage,ob eine für das Erwachsenenalter beschriebene Infusionstherapie zur Behandlung akuter Hörverluste auch für progrediente sensorineurale Schwerhörigkeiten im Kindesalter wirksam ist. Methodik und Patienten. Von 20 Kindern mir akuter Verschlechterung einer vorbestehenden sensorineuralen Schwerhörigkeit wurden 7 Kinder stationär mit einer Infusionstherapie, bestehend aus Cortison,Pentoxifyllin und Plasmaexpander (HAES),über einen Zeitraum von 10 Tagen behandelt (Gruppe I).Die restlichen 13 Kinder wurden lediglich beobachtet (Gruppe II).Alle Kinder erhielten eine Hörgerä-tekarenz über 6 Wochen. Ergebnisse. In Gruppe I kam es in 6/7 Fällen zu einer Besserung bzw.Erholung hin zur ursprünglichen Hörschwelle,in Gruppe II zeigten lediglich 3/13 Fällen eine Besserung bzw. Erholung.10 Kinder aus Gruppe II erholten sich nicht.Langfristig ließen sich in beiden Gruppen jedoch kaum Unterschiede nachweisen. Schlussfolgerungen. Nach akuter Verschlechterung einer progredienten sensorineuralen Schwerhörigkeit im Kindesalter kann durch eine antiphlogistisch-rheologische Infusionstherapie eine kurzfristige Erholung bewirkt werden.Weitere Studien sind unbedingt notwendig.
SchlüsselwörterSchwerhörigkeit · Progredienz · Therapie · Infusionstherapie Vor diesem Hintergrund wurden in unserer Klinik ab 1993 Kinder mit akutem Progress einer vorbestehenden sensorineuralen Schwerhörigkeit mit einem antiphlogistisch-rheologischen Infusionsschema behandelt [16]. Ziel dieser Arbeit ist zu klären, ob eine für akute Hörverluste im Erwachsenenalter etablierte Infusionstherapie (StennertSchema), bei akutem Schub einer progredienten Schwerhörigkeit im Kindesund Jugendalter wirksam ist. Die Ergebnisse dieses Behandlungsprotokolls müs-sen im Hinblick auf die kommunikative Kompetenz des heranwachsenden Kindes diskutiert werden. Weiterhin soll dieses für die Betroffenen schwere Krankheitsbild mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden. Originalien Monatsschr Kinderheilkd 2002 · 150:310-315