Vor 3 Jahren wurde von Frau Rapkin in dem Heft "Reproductive Medicine Review" unter dem provokanten Titel "Premenstrual Syndrome: Gynecology or Psychiatry?" in hervorragender Beweisführung das prämenstruelle Syndrom (PMS) als gynäkologisch-endokrinologische, zyklische Besonderheit definiert [32]. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Bereits Hippokrates beschrieb die Symptomatologie des PMS. Schon in den 30er-Jahren wurde von Frank eine erste Klassifizierung eines Beschwerdekomplexes als PMS vorgenommen [31]. Anfang der 90er-Jahre wurde dann auch von Seiten der Psychiatrie der dysphorische Zustand in der späten Corpus-luteum-Phase beachtet, beschrieben, zugeordnet und schließlich 1994 als "Premenstrual Dysphoric Disorder" (PMDD) bezeichnet. Diese zyklische Besonderheit wurde somit als Diagnose definiert und in den sog. DSM-IV Diagnostic Criteria for PMDD [3] festgelegt. Eine Annäherung bzw. Abgleichung mit gynäkologischen Besonderheiten wurde im ACOG-Bulletin 2000 vorgenommen [2]. Vorkommen Prämenstruelle psychische und physische Veränderungen treten bei 80% aller Frauen auf, ohne dass sie zwangsläufig dem PMS zugeordnet werden müssten. Leichte Formen des PMS findet man bei 20-30% aller Frauen. Ein PMS mit deutlicher Beeinträchtigung des Alltags -und somit auch der Definition eines PMDD [3] entsprechend -findet man bei 2,5-5% der Frauen. Bei 79% aller Frauen mit Leitthema H.-P. Zahradnik · Universitäts-Frauenklinik,Freiburg Prämenstruelles Syndrom Ein gynäkologisch-endokrinologisches Problem schwerem PMS wurde übereinstimmend auch die Diagnose eines PMDD gestellt [16, 17]. Das PMS kommt am häufigsten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr vor, es tritt definitionsgemäß nicht während der Schwangerschaft und nicht in der Postmenopause auf. > Das PMS tritt fast ausschließlich während einer Corpus-luteumPhase nach einer Ovulation auf Der Schweregrad eines PMS ist intraindividuell relativ konstant, interindividuell aber sehr variabel. Er wird sehr stark von rassisch/ethnischen und sozialen Faktoren, aber vor allem auch vom Alter bestimmt [36]. Voraussetzung für die Entwicklung eines PMS sind hormonelle Schwankungen im Verlauf eines Zyklus.Diese hormonellen Schwankungen müssen einer Sexualsteroidkonstellation in der Corpus-luteum-Phase entsprechen. Das PMS ist somit ein Beispiel dafür, dass Sexualsteroidschwankungen nicht nur somatische Veränderungen hervorrufen, sondern auch im Bereich Affektivität und Befindlichkeit Konsequenzen haben können.Das PMS tritt fast ausschließlich während einer Corpus-luteum-Phase nach einer (normalen?) Ovulation auf.Anovulatorische Zyklen verlaufen meistens ohne PMS [22] ebenso wie nach einer beidseitigen Ovarektomie nie mehr ein PMS auftritt [10],es sei denn,eine Östrogen-GestagenKombination im Sinne einer Hormonersatztherapie wird gegeben. Demgegenüber findet man sehr wohl nach einer Hysterektomie unter Belassung beider Ovarien Beschwerden wie beim PMS [5]. Die pharmakologische Unterdrückung der Ovarialfunktion durch GnRH-Analoga beseitigt ebenfalls sehr effektiv das Auftreten eines PMS [26] wob...