Zusammenfassung
Fragestellung Ziel unserer Studie war die Analyse der Effektivität von intravitrealen Injektionen mit Aflibercept. Ein weiterer Untersuchungsgegenstand waren mögliche negative Einflussfaktoren auf die Behandlung von PatientInnen mit therapienaiver exsudativer Makuladegeneration.
Methode Es wurden Real-Life-Daten von PatientInnen mit exsudativer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) unter Aflibercept-Therapie retrospektiv erhoben. Erfasst wurden u. a. Geschlecht, Alter, Entfernung zur Klinik in km, Art des Transports, bestkorrigierter Visus (BCVA), zentrale Foveadicke (CFT) bei Diagnosestellung und allen Verlaufskontrollen, Sehbehinderung nach WHO-Kriterien, Anzahl der Kontrollen und Anzahl der Injektion im 1. Jahr sowie im 2. Jahr nach Behandlungsbeginn.
Ergebnisse Es wurden Daten von 483 PatientInnen erhoben. Die PatientInnen erhielten in den ersten 12 Monaten 4,91 ± 1,9 Injektionen und nach 26 Monaten 7,06 ± 3,6 Injektionen. Nach der initialen Loading Dose steigerte sich der BCVA signifikant von 0,72 logMAR (± 0,44) auf 0,63 logMAR (± 0,45; p = 0,03), jedoch kam es bis zum Ende des Beobachtungszeitraums zu einem signifikant schlechteren Visus als zu Behandlungsbeginn (0,82 logMAR ± 0,48; p < 0,01). In einer Trendanalyse zeigte sich mit weiterer Entfernung des Wohnorts zur Klinik ein signifikant höherer Anteil der PatientInnen, die einen Krankentransport oder eine Begleitung aus dem privaten Umfeld benötigten. Außerdem war in Korrelation mit der Distanz zur Klinik ein signifikanter Anstieg höhergradiger Sehbehinderungen feststellbar (beides p < 0,001).
Schlussfolgerung Die Real-Life-Daten therapienaiver PatientInnen mit exsudativer AMD unter Aflibercept-Therapie zeigen, dass im Vergleich zu randomisierten klinischen Studien ein schlechteres Visusergebnis und eine niedrigere Injektionsfrequenz erzielt wurde. Der höhere Bedarf für einen begleitenden Patiententransport und der Anstieg der Prävalenz höhergradiger Sehbehinderungen bei zunehmender Entfernung des Wohnorts zur Klinik könnten einen Hinweis auf strukturelle Probleme der Versorgungsqualität von PatientInnen mit nAMD darstellen.