In der Literatur wird bislang überwiegend die Meinung vertreten, dass bei der Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID) die Höhe der gemessenen Konzentration des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH) nicht mit der Schwere des klinischen Erscheinungsbilds korreliert. Dieses Postulat sollte in der vorliegenden Arbeit genauer untersucht werden. Es wurde ein PPID-Score entwickelt, der die genannten Kardinalsymptome der PPID zusammenfasst und bewertet. Dieser Wert, wie auch die Ergebnisse aus der klinischen und weiterführenden Untersuchung, sollten mit der gemessenen ACTH-Konzentration verglichen und in Relation gesetzt werden. Letztlich sollte mit der vorliegenden Arbeit der ACTH-Wert auf seine Eignung als Früherkennungs-bzw. Prognoseparameter untersucht werden. Hierzu wurden 100 klinisch PPID-verdächtige, nicht vorbehandelte Pferde bzw. Ponys anhand eines Fragebogens überprüft. Anschließend wurde Blut entnommen und dieses im Labor hämatologisch und klinisch-chemisch analysiert. Abschließend wurde an jeden Probanden eine Gesamtpunktzahl aus dem PPID-Score vergeben und diese mit der gemessenen ACTH-Konzentration in Relation gesetzt. Die untersuchten Faktoren Haltung, Fütterung und Management wiesen keinen signifikanten Zusammenhang zum gemessenen ACTH-Wert des jeweiligen untersuchten Pferdes bzw. Ponys auf. Ältere Pferde bzw. Ponys hatten unabhängig ihres ermittelten Scores tendenziell höhere ACTH-Werte. Dieser Anstieg war jedoch gleitend und es konnten keine Schwellenwerte ermittelt werden, die gesichert mit der Schwere der Erkrankung korrelierten. Farbe, Geschlecht, Rasse und Verwendungszweck der Pferde und Ponys in dieser Untersuchung hatten keinen Einfluss auf die Höhe der ACTH-Konzentration. Zwar wiesen die im Rahmen der allgemeinen und speziellen klinischen Untersuchung erhobenen Befunde ebenfalls keinen statistisch gesicherten Zusammenhang zur Höhe des gemessenen ACTH-Werts auf, wohl aber die Kardinalsymptome der Erkrankung, welche die Basis für den Score lieferten. Dabei eigneten sich besonders die Kardinalsymptome "Zunahme von Kruppen-und Kammfett" sowie "Ausbildung eines lockigen Fells" am wahrscheinlichsten für die Vorhersage, ob der ACTH-Wert erhöht ist, oder nicht. Der Score lieferte jedoch nur dann eine verlässliche Einschätzung, ob PPID vorliegt oder nicht, wenn der ACTH-Wert die jahreszeitlich entsprechende Referenz übertraf. Außerdem standen die Kardinalsymptome "Polydipsie", "Ausbildung supraorbitaler Fettdepots" sowie die Ausprägung einer "Fellwechselstörung" in statistisch gesichertem Zusammenhang zum ACTH-Wert. Der Score war jedoch ebenso wie die Messung des ACTH-Werts für die Früherkennung der Erkrankung ungeeignet. Deshalb sind weitere Studien, die den genauen Einfluss des Alters auf die Höhe der ACTH-Konzentration bei gesunden wie erkrankten Tieren untersuchen, erforderlich. Gleichwohl sollte die Suche nach geeigneteren Parametern als dem ACTH-Wert mit einer ausreichend guten Sensitivität in der PPID-Frühdiagnostik Gegenstand künftiger Forschung darstellen.