Die professionelle Behandlung von schwer verletzten Patienten beginnt unter den Bedingungen des strukturierten Rettungsdiensts bereits am Unfallort. Die aktuelle S3-Leitlinie schwerstverletzter Patienten dient hierbei als Orientierungshilfe. Die Empfehlungen der Leitlinie sind in den prioritätengesteuerten Ablauf der präklinischen Behandlung nach den Prinzipien des ABC-DE-Schemas eingebettet. Dabei orientiert sie sich in den Behandlungsindikationen an objektivierbaren Kriterien der tatsächlich gestörten Funktionen. Wichtige Empfehlungen zur Indikation und Durchführung der Notfallnarkose, Intubation und Beatmung, der Volumentherapie, der Diagnose und Therapie von Thoraxverletzungen, dem Vorgehen bei Schädel-Hirn-Trauma und bei Verdacht auf Wirbelsäulen-und Beckenverletzungen, dem prioritätengerechten Management von Extremitätenverletzungen sowie Hinweise auf die Wahl des Zielkrankenhauses und Ausblicke auf die Möglichkeiten einer Gerinnungstherapie in der Präklinik werden dargestellt.
Abstract
!The professional treatment of trauma patients with multiple injuries is already initiated at the accident site within the framework of organised emergency services. The current S3 guideline for the management of trauma patients with multiple injuries provides guidance for such cases. The guideline's recommendations have been embedded in the priority-based process of the preclinical treatment following the principles of the ABCDE concept. With regard to treatment indications, the guideline focuses on the objective, measurable criteria of the actually impaired functions. Important recommendations with respect to the indications and conduction of emergency anaesthesia, intubation and ventilation, volume therapy, diagnosis and treatment of thoracic injuries, procedures in cases of traumatic brain injury and suspected spinal and pelvic injuries, priority-based management of extremity injuries, considerations when selecting a hospital for admission, and the perspective of anticoagulant therapy options are all presented.Einleitung ! Im aktuellen Jahresbericht des TraumaRegisters DGU ® (Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie) der Akademie der Unfallchirurgie (AUC) wurden im Jahr 2010 15 511 schwer und schwerstverletzte Patienten in 367 teilnehmenden Kliniken statistisch erfasst und behandelt (TraumaRegister DGU ® Jahresbericht 2011). Diese dokumentierte Fallzahl bedeutet jedoch für den einzelnen Notarzt, dass Schwerstverletzte mit einem Injury Severity Score (ISS) ≥ 16 im Gegensatz zu Patienten z. B. mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine eher seltene Entität darstellen. Werden diese Daten auf den einzelnen regelmäßig tätigen Notarzt extrapoliert, werden von ihm im Jahr durchschnittlich ca. 2 -3 schwerstverletzte Patienten versorgt. • " Tab. 1 zeigt das durchPräklinische Versorgung des Schwerstverletzten nach der aktuellen S3-Leitlinie "Schwerstverletztenversorgung"