ZusammenfassungAktuelle Forschung verbindet populistische Einstellungen von BürgerInnen mit ökonomischen Sorgen, Gefühlen fehlender Anerkennung oder politischer Unzufriedenheit. Dieser Artikel untersucht, welche konkreten wirtschafts- und sozialpolitischen Einstellungen BürgerInnen mit Populismus verknüpfen. Argumentiert wird, dass die Bewertung konflikthafter vertikaler gesellschaftlicher Relationen die Zusammenhänge strukturiert: Als ökonomische Oben-Unten-Relationen werden das Verhältnis von Staat zu WirtschaftsakteurInnen und von ressourcenreich zu ressourcenarm begriffen. Populismus definiert sich über die politische Oben-Unten-Relation zwischen Elite und Volk. Wird das „Oben“ jeweils als Problem bewertet, kann diese vertikale Konfliktachse beide Einstellungsdimensionen verbinden. Regressionsanalysen auf Basis der ALLBUS 2018 zeigen, wie erwartet, dass die Ablehnung staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft, aber auch die Befürwortung von Umverteilung und eine Skepsis im Bereich Außenwirtschaft mit populistischen Einstellungen verbunden sind. Wahrnehmungen ökonomischer Missstände beeinflussen die Stärke der Zusammenhänge kaum statistisch signifikant. Parteipräferenzen schwächen nur die Assoziationen bezüglich der Außenwirtschaft ab. Mit der Bewertung konflikthafter Oben-Unten-Relationen bietet der Artikel eine Erklärung für die ideologisch inkonsistenten Zusammenhänge an. Um deren Mobilisierung nicht rechtspopulistischen Parteien zu überlassen, sollten auch andere Parteien die vertikalen Konflikte adressieren, ohne dabei Grundpfeiler der westlichen Demokratie zu gefährden.