Zusammenfassung
Hintergrund Die okulare Toxoplasmose (OT) führt bei einem hohen Anteil der Patienten zu bleibenden Sehstörungen. Eine Kombination von Antibiotika und Kortikosteroiden verringert möglicherweise das Risiko einer dauerhaften Sehbehinderung und kann ein erneutes Auftreten verzögern. In dieser Übersicht fassen wir den aktuellen Kenntnisstand zur Rezidivprophylaxe der OT zusammen.
Methode Grundlage dieser auf Expertenbewertung basierten Übersichtsarbeit bildet eine Literatursuche in PubMed mit den Schlüsselwörtern (MeSH terms) „human ocular toxoplasmosis“ oder „retinochoroiditis“ und „recurrence“ und „prophylaxis“ oder „prevention“. Unter den resultierenden Publikationen wurden Fallserien mit mehr als 20 Patienten, prospektive klinische Studien sowie Metaanalysen berücksichtigt, die innerhalb der letzten 25 Jahre publiziert wurden, außerdem darin erwähnte weitere Publikationen, und basierend auf der Erfahrung der Autoren bewertet.
Ergebnisse Die Häufigkeit von Rezidiven unterscheidet sich nicht zwischen Lateinamerika, Nordamerika und Europa, liegt in den ersten beiden Jahren bei etwa 12 – 15% und nimmt danach ab, wobei Rezidive bis 49 Jahre nach einer aktiven Affektion beobachtet wurden. Nach 2 placebokontrollierten Doppelblindstudien aus Brasilien, wo besonders schwerwiegende Rezidive auftreten, kann eine Antibiotikaprophylaxe mit Trimethoprim 160 mg kombiniert mit Sulfamethoxazol 800 mg (Cotrim forte) 3-mal pro Woche über 12 Monate das Auftreten von Rezidiven über bis zu 3 Jahre von 22 auf 3% senken. Danach ist die Rezidivwahrscheinlichkeit so hoch wie bei Patienten, die keine Prophylaxe erhalten haben.
Schlussfolgerung Rezidive können wirkungsvoll unterdrückt werden, wenn dies medizinisch indiziert ist, insbesondere bei zentraler Lage der Läsionen, unzureichender Immunkompetenz und häufigen Rezidiven. Die Prophylaxe sollte für mindestens 12 Monate durchgeführt werden, da das Rezidivrisiko in den ersten beiden Jahren am höchsten ist.