Sowohl der Diabetes als auch die Depression sind Erkrankungen, die beide für sich relevante Folgen für die Betroffenen, das Umfeld und die Gesellschaft haben. Von besonderer Bedeutung ist eine Kombination der beiden Erkrankungen, da es beim gemeinsamen Auftreten zu über-proportional erhöhter Mortalität und Komorbidität sowie zu einem verstärk-ten Auftreten von körperlichen und psychischen Einschränkungen kommen kann [3,4,5,30]. Schon Thomas Willis (1621-1675) erkannte in der langanhaltenden Trauer einen ätiologischen Faktor in der Entwicklung des Diabetes. Doch erst die aktuelle epidemiologische Forschung konnte diese Zusammenhänge näher beleuchten [18]. Prävalenz und Inzidenz Die Verbreitung des Diabetes ist bekanntermaßen hoch. In Deutschland konnte innerhalb des Bundesgesundheitssurveys eine über die Jahre relativ konstante Prä-valenz (etwa 5%) für den bekannten Diabetes in der Gruppe der 25-bis 69-Jäh-rigen berechnet werden [11]. In der KO-RA-S4-Studie wurde im Raum Augsburg sogar eine Prävalenz eines bekannten Diabetes von über 8% bei 55-bis 74-Jäh-rigen bestimmt. Darüber hinaus wurde bei nochmals mehr als 8% ein vorher unbekannter Diabetes gefunden [25]. Weiter zeigt eine aktuelle Studie aus dieser Kohorte, dass man in Deutschland von einer Inzidenz von 15/1000 Personenjahren für den Typ-2-Diabetes in der älteren Allgemeinbevölkerung ausgehen kann [26]. Die Einschätzung der Prävalenz und Inzidenz der depressiven Störungen stellt sich schwierig dar, da sie häufig nur zeitlich begrenzt bzw. rezidivierend vorkommt. Bei einer Befragung von etwa 1000 erwachsenen Patienten in Lehrarztpraxen des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin in Düsseldorf konnte bei 9% der Patienten zum Zeitpunkt der Befragung eine "Major Depression" festgestellt werden, wobei nur bei 45% dieser Erkrankten auch durch den Allgemeinarzt die Diagnose gestellt wurde [28]. Bezogen auf die Allgemeinbevölkerung konnte im Modul psychische Störungen des Bundesgesundheitssurveys gezeigt werden, dass 17% der Befragten schon einmal in ihrem Leben eine unipolare Depression durchlitten hatten, wobei Frauen eine deutlich höhere Lebenszeitprävalenz aufwiesen als Männer (11,1% vs. 23,3%; [13]). Gibt es einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Depression? Aufgrund der aktuellen Studienlage ist davon auszugehen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen einer Depression und dem Vorkommen eines Diabetes gibt. In einer Metaanalyse zur Prävalenz der Depression bei erwachsenen diabetischen Patienten [2] wurden insgesamt 42 vornehmlich Querschnittsstudien zusammengefasst. Innerhalb der Studien mit Vergleichsgruppe konnten die Autoren ein deutlich erhöhtes Krankheitsrisiko für eine Depression bei Menschen mit Diabetes (Typ 1 und 2) feststellen ("Odds Ratio"/ OR: 2,0; 95%-Konfidenzintervall/KI: 1,8-2,2). Dieses erhöhte Risiko hatte auch Bestand, nachdem für wichtige Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Population und Erhebungsmethode für die Depression kontrolliert wurde. > Nach einer Metaanalyse leiden Menschen mit Typ-2-Diabetes häufiger an Depressionen In e...