Der Beitrag beschreibt, wie die Berechnung von Kollokationen und Mehrworteinheiten in Textkorpora typische Sprachgebrauchsmuster freilegen kann. Zuerst werden in einer Gegenstandsbestimmung die verschiedenen Termini zur Bezeichnung von mehrgliedrigen Ausdrücken auf der sprachlichen Oberfläche diskutiert. Ein kurzer Forschungsüberblick nennt korpuslinguistische Arbeiten mit politolinguistischen Zielen, die Gebrauch von der Analyse solcher Mehrworteinheiten machen. Anschließend zeigt eine exemplarische Analyse von unterschiedlichen Typen von Mehrworteinheiten in parteispezifischen Teilkorpora der Wortprotokolle des Deutschen Bundestags die Einsatzmöglichkeiten. 1 Gegenstandsbestimmung 2 Forschungsüberblick 3 Exemplarische Analyse 4 Fazit 5 Literatur 1 Gegenstandsbestimmung Die Terminologie zur Benennung von Einheiten, die aus mehreren Wörtern bestehen, ist unübersichtlich. Mehrworteinheiten, Kollokationen, Phraseologismen, usuelle Wortverbindungen oder n-Gramme sind die wichtigsten Termini, wobei die Differenzierung unterschiedlich gehandhabt wird. Die Unterschiede rühren von den Provenienzen der Termini: Einerseits wurde mit dem britischen Kontextualismus der Begriff der Kollokation geprägt. Nach Firth (Firth 1957, 194) sind Kollokationen häufig auftretende Wortverbindungen, die für einen bestimmten Ausschnitt von Sprache typisch sind. Während bei Firth noch nicht genauer spezifiziert ist, was häufig und typisch bedeutet, wurde dieses Konzept in der Folge genauer spezifiziert und widerspiegelt heute die in der Korpuslinguistik dominierende Auffassung der "empirischen Kollokation" (Evert 2009, 1213). Demnach sind Kollokationen Paare von Worteinheiten (auf der Basis von Wortformen, Lemmata oder anderen sprachlichen Einheiten), die innerhalb einer bestimmten Distanz zueinander kookkurrieren und eine statistisch feststellbare Bindung zueinander aufweisen. Typischerweise wird diese Bindung, Assoziation, als statistische Signifikanz ausgedrückt, nach der die beiden Einheiten in einem Korpus häufiger miteinander vorkommen, als es bei einer zufälligen Verteilung im Korpus erwartbar wäre.