Hintergrund
Das erste Jahr der Pandemie mit dem Erreger SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) hat unser Gesundheitssystem bereits stark verändert und wird dies auch weiterhin tun. Durch die erhöhte Virusexposition in der Schleimhaut der oberen Luftwege scheinen HNO-ÄrztInnen besonders gefährdet zu sein, sich zu infizieren. Die vorliegende Übersichtsarbeit soll die Auswirkungen auf die HNO-Heilkunde darstellen und eine Einschätzung des Infektionsrisikos für HNO-ÄrztInnen geben.
Methoden
Es erfolgte eine Recherche in den Datenbanken PubMed, medRxiv und bioRxiv sowie im
Deutschen Ärzteblatt
und auf den Websites des Robert Koch-Instituts und der Johns Hopkins University nach den einschlägigen deutschen und englischen Fachtermini im Bereich HNO, SARS-CoV‑2, Risiko und Infektion.
Ergebnisse
Schutzempfehlungen für HNO-Ärzte beinhalten neben den allgemeinen Hygieneregeln das konsequente Tragen von höherwertigen Masken (FFP2/3) in der Routinetätigkeit. Bei Kontakt zu Patienten mit COVID-19 („coronavirus disease 2019“) wird empfohlen, diese Schutzausrüstung um Augenschutz, Kittel, Handschuhe und Haube zu erweitern. Es liegen Empfehlungen internationaler HNO-Fachgesellschaften für bestimmte HNO-ärztliche Tätigkeiten vor (z. B. Tracheotomie, NNH-Chirurgie), wobei neben dem Schutz des Op.-Teams die Reduktion der Aerosolausbreitung essenziell ist. Eine Testung des medizinischen Personals und der Patienten auf SARS-CoV‑2 kann helfen, das Infektionsrisiko zu verringern. Durch eine Impfung würde eine zusätzliche Sicherheit für HNO-Ärzte, die einer erhöhten Aerosolexposition ausgesetzt sind, entstehen. Nach vorliegenden Daten scheinen HNO-ÄrztInnen hinsichtlich eines Infektionsrisikos zu den besonders stark gefährdeten Berufsgruppen zu gehören.
Schlussfolgerung
Der konsequente Eigenschutz, häufige Testungen von Patienten und Therapeuten und die in Aussicht gestellte Impfung gegen SARS-CoV‑2 können einen adäquaten Schutz für besonders exponierte Berufsgruppen bieten.