LernzieleAsthma bronchiale ist ein häufiges Krankheitsbild in der hausärztlichen Praxis. Die Abgrenzung zu anderen Ursachen von Luftnot oder Husten bzw. zur rezidivierenden Bronchitis oder COPD fällt jedoch nicht immer leicht. Unter hausärztlichen Gesichtspunkten ist die Berücksichtigung eines leitliniengerechten Stufenplans in Diagnostik und Therapie allein nicht ausreichend, um alle Aspekte der Versorgung zu erfassen. Daher sollen im vorliegenden Fortbildungsbeitrag ergänzend zur Darstellung von Diagnostik und Dauertherapie bei bekanntem Asthma die Besonderheiten einer bei unselektierten Patienten nicht seltenen "Infektexazerbation" oder Erstmanifestation unter dem Bild einer "akuten Bronchitis" berücksichtigt werden. 1. Einleitung 1.1 Definition und Häufigkeit Asthma ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege in empfänglichen Personen, charakterisiert durch Atemwegsobstruktion und bronchiale Hyperreagibilität [1]. Man unterscheidet ein allergisch bedingtes von einem nicht-allergischen, intrinsischen Asthma. Letzteres liegt bei 30-50 % der erkrankten Erwachsenen vor [2], bei denen eine Allergie bzw. IgE-Antikörper gegen Umweltallergene nicht nachweisbar sind. Oft wird diese Form durch eine Infektion der Atemwege getriggert [3], oder es besteht eine Intoleranz gegen Azetylsalizylsäure oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR). Darüber hinaus sind auch Mischformen von Asthma bekannt. Die Asthmaprävalenz beträgt in Deutschland abhängig von der Region etwa 3-5 %, die Prävalenz einzelner Symptome wird mit bis zu 25 % angegeben [4]. Fast 10 % aller Kinder in Deutschland leiden unter Asthma [5]. Jedoch hat der Trend einer weiteren Zunahme in letzter Zeit etwas nachgelassen [6]. Fortbildung CME-Beitrag Z Allg Med 2006; 82: 305 -316 · © Georg Thieme Verlag KG · Asthma ist gekennzeichnet durch chronische Entzün-dung, Obstruktion und ein hyperreagibles Bronchialsystem.CME-Fortbildung 305 Heruntergeladen von: WEST VIRGINIA UNIVERSITY. Urheberrechtlich geschützt. An Symptomen stehen anfallsweise Luftnot, pfeifendes Atemgeräusch ("wheezing"), thorakales Engegefühl und (trockener) Husten im Vordergrund, v. a. nachts und am frühen Morgen. Diese sind jedoch unspezifisch, so dass eine Kurzatmigkeit auch durch restriktive Ventilationsstörungen, Infektionen, Lungenembolien, eine Herzinsuffizienz oder (vor allem bei Kleinkindern) eine Fremdkörperaspiration verursacht werden kann. Wichtige Informationen ergeben sich aus einer evtl. vorhandenen persönlichen oder familiären Asthmaanamnese oder einer Vorgeschichte anderer atopischer Erkrankungen (z. B. Heuschnupfen). Beim sog. Analgetikaasthma spielen Azetylsalizylsäure bzw. nicht-steroidale Antirheumatika ursächlich im Sinne einer pseudoallergischen Reaktion eine Rolle [13]. Als Auslöser für Manifestation, Verschlechterung oder eines Asthmaanfalles kommen neben Pollen, Hausstaub und Tierhaaren auch chemische Substanzen, Zigarettenrauch und virale Infektionen oder starke körperliche Anstrengung infrage [11].Nicht zuletzt kann eine bronchiale Obstruktion durch Einnahme vo...