Zusammenfassung
Ziel dieser Studie war, die Diagnostik und Therapie bei Kühen, die an einer Torsio uteri ante partum erkrankt waren, zu untersuchen und den weiteren Verlauf nach operativer Retorsion auszuwerten. Material und Methoden: Zur Verfügung standen die Krankenakten von 36 Kühen mit einer Torsio uteri ante partum. Die Gestationsdauer betrug zu diesem Zeitpunkt im Mittel 6,7 ± 1,5 Monate. Die Therapie erfolgte bei 24 Kühen mittels Brettwälzmethode oder Laparotomie, 12 Kühe mussten getötet werden. Der weitere Verlauf nach der Erkrankung wurde telefonisch ermittelt. Ergebnisse: Bei 74% (26/35) der Kühe bestand bei Einlieferung eine Torsio uteri nach links, bei 26% (9/35) eine Torsio nach rechts. Bei einem Tier fehlte diese Angabe. Der Torsionsgrad betrug 180° bis über 360°. Er war bei Kühen mit einem toten Fetus höher als bei denen mit einem lebenden (p < 0,05). Bei der transkutanen sonographischen Untersuchung, die vor Therapiebeginn bei 10 Kühen durchgeführt worden war, ließen sich bei einem von vier später lebend geborenen Kälbern Lebenszeichen darstellen. Bei sechs tot entwickelten Feten fanden sich auch sonographisch keine Lebenszeichen. Bei 12 von 25 Kühen, bei denen eine Laparotomie erfolgte, gelang es, die Drehung des Uterus zu beheben, ohne dass der Fetus entwickelt werden musste. Eine dieser Kühe abortierte, 11 beendeten die Trächtigkeit nach einer physiologischen Gestationsdauer. Zehn Kälber kamen lebend zur Welt, eines war aufgrund einer Torsio uteri während der Geburt tot. Von sieben wiederbelegten Kühen konzipierten sechs und gebaren lebende Kälber. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die transkutane sonographische Untersuchung stellt bei der Torsio uteri eine weiterführende Untersuchungsmethode dar, um eine Aussage über das Leben des Fetus zu machen. Liegt eine Torsion in der zweiten Hälfte der Gravidität vor, besteht bei lebender Frucht ohne Abortanzeichen des Muttertieres durch die Retorsion im Rahmen einer Laparotomie eine gute Prognose für den Erhalt der Trächtigkeit und die Geburt eines maturen Kalbes.