ZusammenfassungAtypische Mykobakterien sind eine heterogene Gruppe ubiquitär vorkommender Umwelt-Saprophyten, die zu oberflächlichen und tiefen Hautinfektionen bis hin zu Hautinfektionen mit Systembeteiligung führen können. Die Erreger vermögen nach Bagatellverletzungen in die Haut einzudringen und führen insbesondere bei Immunsupprimierten zu schweren Infektionen. Klinisch werden schnell und langsam wachsende atypische Mykobakterien unterschieden. Für die Dermatologie wichtige Vertreter der langsam wachsenden Mykobakterien sind M. marinum, M. ulcerans und M. haemophilum. M. marinum verursacht das Schwimmbad- bzw. Aquariumgranulom, die in westlichen Industriestaaten häufigste atypische Mykobakteriose der Haut. M. ulcerans ist der Erreger der weltweit häufigsten kutanen atypischen Mykobakteriose und verursacht v. a. in Westafrika das sog. Buruli-Ulkus. M. haemophilum wird besonders bei Immunsupprimierten und bei Kindern mit begleitender zervikaler und perihilärer Lymphadenitis beobachtet. Zu den schnellwachsenden atypischen Mykobakterien gehören M. abscessus, M. chelonae und M. fortuitum. Relevant sind sie insbesondere als Verursacher von kutanen Mykobakteriosen, die in Zusammenhang mit iatrogener Immunsuppression sowie medizinischen und kosmetischen Prozeduren stehen. Das Management von NTM stellt eine besondere Herausforderung dar: Das klinische Erscheinungsbild ist vielfältig, die Diagnostik schwierig und die antibiotische Kombinationstherapie nicht standardisiert.