Kutane nichttuberkulöse Mykobakteriosen

Abstract

ZusammenfassungAtypische Mykobakterien sind eine heterogene Gruppe ubiquitär vorkommender Umwelt-Saprophyten, die zu oberflächlichen und tiefen Hautinfektionen bis hin zu Hautinfektionen mit Systembeteiligung führen können. Die Erreger vermögen nach Bagatellverletzungen in die Haut einzudringen und führen insbesondere bei Immunsupprimierten zu schweren Infektionen. Klinisch werden schnell und langsam wachsende atypische Mykobakterien unterschieden. Für die Dermatologie wichtige Vertreter der langsam wachsenden Mykobakterien sind M. marinum, M. ulcerans und M. haemophilum. M. marinum verursacht das Schwimmbad- bzw. Aquariumgranulom, die in westlichen Industriestaaten häufigste atypische Mykobakteriose der Haut. M. ulcerans ist der Erreger der weltweit häufigsten kutanen atypischen Mykobakteriose und verursacht v. a. in Westafrika das sog. Buruli-Ulkus. M. haemophilum wird besonders bei Immunsupprimierten und bei Kindern mit begleitender zervikaler und perihilärer Lymphadenitis beobachtet. Zu den schnellwachsenden atypischen Mykobakterien gehören M. abscessus, M. chelonae und M. fortuitum. Relevant sind sie insbesondere als Verursacher von kutanen Mykobakteriosen, die in Zusammenhang mit iatrogener Immunsuppression sowie medizinischen und kosmetischen Prozeduren stehen. Das Management von NTM stellt eine besondere Herausforderung dar: Das klinische Erscheinungsbild ist vielfältig, die Diagnostik schwierig und die antibiotische Kombinationstherapie nicht standardisiert.

Diagnostik und Therapie von Mycobacterium‐marinum‐Infektionen: Ergebnisse einer retrospektiven monozentrischen Studie

“…Insbesondere in solchen Fällen ist eine sorgfältige Anamnese wichtig. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose einer M.-marinum-Infektion sollten Gewebeproben für die histopathologische Analyse, mikrobiologische Kultur und die Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-Diagnostik gewonnen werden [10,11]. Das histologische Erscheinungsbild hängt vom Alter der Läsion ab und kann von unspezifischen entzündlichen Infiltraten bis hin zu Granulomen mit vielkernigen Riesenzellen und fibrinoiden Nekrosen reichen.…”

“…Die Behandlung von kutanen M.‐marinum‐ Infektionen ist bislang nicht standardisiert und umfasst antibiotische Mono‐ und Kombinationstherapien, die oft eine mehrmonatige Behandlung erfordern [12]. Es wurde auch über Spontanheilungen berichtet [10].…”

Diagnosis and therapy of Mycobacterium marinum: a single‐center 21‐year retrospective analysis

“…The treatment of cutaneous M. marinum infections is not yet standardized and includes antibiotic mono‐ and combination therapies that often require several months of therapy [12]. Spontaneous cure has been reported as well [10].…”

“…Taking a thorough patient’s history is important particularly in such cases. To confirm a suspected diagnosis of M. marinum infection lesional tissue samples should be obtained for histopathological analysis, microbiological culture and PCR [10, 11]. Histological presentation depends on the age of the lesion and may vary from non‐specific inflammatory infiltrates to granulomas with multinucleated giant cells and fibrinoid necrosis.…”