Organisch‐präparativ arbeitenden Chemikern steht zur Herstellung von kleinen Molekülen, Nanostrukturen und Polymeren eine breite Palette zuverlässiger Reaktionen zur Verfügung. Koordinationschemiker hingegen sind damit konfrontiert, dass ihnen in der Übergangsmetallchemie im Vergleich zur Chemie des Kohlenstoffs selbst zur Synthese kleiner Molekülstrukturen nur relativ wenige mit hohen Ausbeuten verlaufende Reaktionen offenstehen, wenn man deren Zahl auf die Gesamtzahl der Übergangsmetalle umlegt. Dies liegt hauptsächlich an den im Vergleich zu den starken, kovalenten Bindungen in organischen Molekülen schwachen Metall‐Ligand‐Wechselwirkungen in Koordinationskomplexen. Eine schwache Bindung führt oft zu vielen Reaktionswegen, die sich energetisch nicht wesentlich unterscheiden, und folglich auch zu geringer Selektivität. Als Folge davon kamen viele Koordinationschemiker in den letzten Jahren zu der Erkenntnis, dass es leichter und ergiebiger sein könnte, einfache und zuverlässige Reaktionswege für supramolekulare Strukturen (im Nanomaßstab) so zu entwickeln, dass die wenigen Reaktionen aus der Koordinationschemie eingesetzt werden, die eine hohe Ausbeute liefern. Außerdem soll Kapital geschlagen werden aus den die Reaktionsrichtung dirigierenden Bindungen in den Metallzentren und aus den Strategien, die darauf abzielen, den Vorteil schwacher Metallbindungen in Koordinationskomplexen zu nutzen, um damit solche Architekturen aufzubauen. Die drei sich ergebenden Synthesestrategien, nämlich der „Symmetry‐Interaction“‐Ansatz, der „Directional‐Bonding“‐Ansatz und der „Weak‐Bonding“‐Ansatz nutzen alle Metallzentren als Strukturbausteine, um in gezielter Weise mit molekularen Komponenten supramolekulare Metallocyclophane aufzubauen. Diese drei Konzepte und ihre zugrunde liegenden Prinzipien werden in diesem Aufsatz behandelt, und es werden die sich daraus ergebenden Möglichkeiten verglichen und gegenübergestellt.